Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus

29. Januar 2014

Am Montag, den 27. Januar2014 fand in der Antoniterkirche die jährliche Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialismus statt. In diesem Jahr wurde der Menschen gedacht, die in Köln Ende 1944 dem zunehmenden Terror der Gestapo ausgesetzt waren. Die Kirche war wie immer dicht besetzt und viele Menschen nahmen auch an dem anschließenden Mahngang zum Denkmal für die Deserteure am Appellhofplatz teil.

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In einer Collage aus Lageberichten, Zeitzeugenerzählungen, Auszügen aus Akten der Gestapo und vielen weiteren Materialien zeichneten die Schauspielerinnen und Schauspieler ein Bild dieser letzten Monate vor der Befreiung Kölns, unterstützt von drei Musikerinnen, die es gut verstanden die Stimmung musikalisch zu verdeutlichen.

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Da wurde geschildert wie nach der „Aktion Gewitter“ – einer Verhaftungswelle nach dem Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 – Frau Krone aus Brück verzweifelt aber letztlich erfolgreich versucht, ihren Mann aus dem Messelager in Deutz wieder freizubekommen und seinen Abtransport ins KZ zu verhindern.

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Eine deutsch-französische Gruppe, Freunde und Bekannte des Ehepaars Heublein geraten ins Visier der Gestapo, weil sie sogenannte Feindsender gehört haben, im Luftschutzkeller kritische Bemerkungen gemacht haben. Martha Heublein hatte ein paar Wurfzettel entworfen, die bei der Verhaftung gefunden werden, ein paar mal vervielfältigt, aber noch nicht verteilt. Acht Menschen wurden so im November 44 verhaftet, angeklagt und im Januar bereits verurteilt, drei von ihnen zum Tode. Bereits zwei Tage nach dem Urteil wurden Martha und Karl Heublein und Jean Pierre May erschossen.

Die Schilderung der Hinrichtung von sowjetischen Zwangsarbeitern in Ehrenfeld im Oktober 1944, wenige Wochen bevor einige junge Edelweißpiraten dort ebenfalls erhängt wurden, zeigte das ganze Ausmaß der Brutalität des Naziregimes. Diese Hinrichtung ist in Bildern dokumentiert und sie wurden alle gezeigt. Begleitet von den Worten des Augenzeugen Georg S., der 1967 im Ermittlungsverfahren gegen die Verantwortlichen dieser Hinrichtung seine Erinnerungen an die Ereignisse der Staatsanwaltschaft schildert. Allerdings: Ein Prozess wurde den Henkern nicht gemacht. Das Ermittlungsverfahren gegen die beteiligten Gestapobeamten wurde 1969 eingestellt, weil keiner der Beschuldigten einer Straftat überführt werden konnte!

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Trotz der zunehmenden Radikalisierung der Gestapo organisierte sich im Herbst 1944 von Sülz/Klettenberg aus noch einmal eine größere Widerstandsgruppe gegen das Terrorregime, eine Kölner Gruppe des „Nationalkomitees Freies Deutschland“. Zu dieser größten und breitesten Widerstandsgruppe während der späten Kriegsmonate von über 200 Menschen gehörten Kommunisten, Sozialdemokraten und parteilose NS-Gegnerinnen und -Gegner. Die Gruppe organisierte Sabotage in den Betrieben, in denen sie Mitglieder hatte, verteilte Flugzettel und verbreitete die Nachrichten der ausländischen Sender. Im Oktober 1944 notierte Jakob Zorn:

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„Die Alliierten sollen sehen, dass es in Deutschland nicht nur Menschen gab, die mit den brutalen und wahnsinnigen Plänen des Nazi-Imperialismus einverstanden waren und diese unterstützten, um das Herrenvolk der Welt zu werden, sondern dass es auch Menschen gegeben hat, die die guten Traditionen unserer Nation vor der Willkür und der Gewalt verteidigten.“

Am 24. November 1944 verhaftete die Gestapo die Leitung des Komitees und nahm insgesamt fast 60 Mitglieder fest. Engelbert Brinker, Willi Tollmann und Otto Richter starben noch in Brauweiler an den Folgen der Folterungen durch die Gestapo. Die Häftlinge des Nationalkomitees sollten vor ein in Königswinter tagendes Sondergericht gestellt werden. Aber am 10. Februar 1945 wurde Brauweiler von der Gestapo geräumt, weil die alliierten Truppen nahten und die Häftlinge wurden in zwei Evakuierungstrecks nach Wipperfürth sowie in das hessische Rockenberg in Bewegung gesetzt. Nur dadurch haben die meisten dieser Widerstandsgruppe überlebt.

Am Mahnmal für die Deserteure sprach dann abschließend Antonia Rabente von der DGB-Jugend Köln. Wenn sich junge Menschen heute gegen Neonazis stark machen und Zivilcourage zeigen, würden ihnen dabei alle möglichen Steine in den Weg gelegt. Mit der Extremismus-Klausel würden Menschen, deren Arbeit zum großen Teil auf Vertrauen beruht, dazu gebracht, sich gegenseitig auszuspionieren und zu denunzieren. Und wer bestimme, was „extrem“ ist? Der Verfassungsschutz, die Institution, die es zugelassen habe, dass drei Neonazis über zehn Jahre lang rassistisch motiviert morden konnten.

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Mit der aktuellen Kampagne „Wer betrügt, fliegt“, werde wieder gegen Flüchtlinge und Zuwanderung gehetzt, Hass gegen die Schwächsten geschürt. Nicht nur am sogenannten rechten Rand der Gesellschaft, sondern in den Medien, der Politik, am Stammtisch, in Schule und Universität, und unabhängig von Stellung, Schicht, Alter, Umfeld und politischem Lager. Ihr Fazit: „Wir müssen uns selber immer wieder hinterfragen und die Gesellschaft im Auge behalten. Wir müssen den Mund aufmachen, wenn Hass geschürt wird. Wir müssen selber Solidarität, Unterstützung zeigen, dann können wir sie auch selber erwarten.“

70. Jahrestag der Befreiung von der Belagerung Leningrads

28. Januar 2014

Am 21. Januar fand in den Räumen der Synagogengemeinde Köln eine Konferenz zum 70. Jahrestag der Befreiung Leningrads statt. Eingeladen hatten der Bundesverband der Veteranen des 2. Weltkrieges und der Verein der Überlebenden der Leningrader Blockade in Köln.

Die 900 Tage Blockade der Stadt von 1941 bis 1944 war nicht nur eine militärische Belagerung, sondern hatte die vollständige Zerstörung der Stadt und die Vernichtung der Mehrzahl ihrer Einwohnerinnen und Einwohner zum Ziel. Von 2,5 Millionen Menschen blieb nur ein Fünftel am Leben und über 1 Million verhungerten in dieser Zeit.

Die Konferenz hatte sich zum Ziel gesetzt, an dieses Kriegsverbrechen zu erinnern. Zur Synagogengemeinde Köln gehören inzwischen viele ehemalige Leningrader. Mehrere von ihnen ergriffen im Laufe der Veranstaltung das Wort und berichteten von ihren Erlebnissen in der belagerten Stadt.

Die VVN-BdA Köln hatte eine Einladung zur Konferenz erhalten und übergab eine Grußadresse an die Veranstaltung. Darin heißt es:

Sehr geehrte Damen und Herren,

im Namen der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Köln bedanken wir uns für die Einladung zu Ihrer Konferenz anlässlich des 70. Jahrestages der Befreiung von der Belagerung Leningrads. Es ist eine Ehre für uns, hier mit Überlebenden dieses beispiellosen Kriegsverbrechens zusammen sein zu dürfen. Mit Frauen und Männern, die an der Befreiung der Welt vom Hitlerfaschismus aktiv beteiligt waren. Für diese Befreiung können wir deutschen Antifaschistinnen und Antifaschisten nicht genug danken.

Unsere Organisation wurde 1947 von Menschen gegründet, die die Konzentrationslager der Nazis überlebt hatten, die verfolgt, eingesperrt, ins Exil getrieben und gefoltert wurden. Es waren sowohl politisch als auch aus rassistischen Gründen Verfolgte, Menschen jüdischer Herkunft, Kommunisten, Sozialdemokraten, Christen.

Ihr Hauptanliegen bestand darin, alles dafür zu tun, den Schwur der Überlebenden des Konzentrationslagers Buchenwald zu verwirklichen, den Nazismus und seine Wurzeln zu vernichten. Nie wieder sollte es Krieg geben, nie wieder sollten die Völker West- und Osteuropas unter deutschen Soldaten zu leiden haben. Mit diesen Forderungen machten sich die Mitglieder der VVN nicht gerade beliebt bei den Regierungen der Bundesrepublik. Die Organisation war Anfang der sechziger Jahre sogar von einem Verbot bedroht – Proteste aus der ganzen Welt sorgten dafür, dass es soweit nicht kam.

In den 70er Jahren öffnete sich die VVN jungen Antifaschistinnen und Antifaschisten. Die alten Widerstandskämpfer sind heute in der Minderheit und Jahr für Jahr müssen wir uns von vielen für immer verabschieden. Die Jüngeren aber sind fest entschlossen, in ihrem Sinne weiter zu arbeiten: Gegen Faschismus, gegen Rassismus und Antisemitismus, gegen Krieg – für Frieden, Demokratie und Freundschaft unter den Völkern.

Wir versuchen auch hier in Köln, die Erinnerung an Naziterror, Krieg und deren Opfer wach zu halten. Und wir setzen uns aktiv immer wieder gegen neue Nazis und Rassisten ein – in Veranstaltungen wie auf der Straße.

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Blockade Leningrads vom 8. September 1941 bis zur Befreiung am 27. Januar 1944, – auf den Tag genau ein Jahr später wurde von der sowjetischen Armee das Vernichtungslager Auschwitz befreit –, war ein monströses Verbrechen, ein beabsichtigter Massenmord, getarnt als Kriegshandlung. Zum Opfer fielen ihm über 1 Million Menschen – in allererster Linie Zivilisten: Frauen, Kinder, alte Menschen. Viele von Ihnen waren dabei, mussten die Leiden durchleben und wissen viel besser als wir, was damals passierte.

Was wir feststellen können ist: Dieses gigantische Kriegsverbrechen, der Massenmord an Menschen, die den Nazis als „slawische Untermenschen“ galten, spielt im kollektiven Gedächtnis der Deutschen kaum eine Rolle. Wahrscheinlich ist daran der kalte Krieg und die Systemauseinandersetzung schuld.

Aber egal woran dieses Vergessen liegt, wir sollten dafür eintreten, dass die Hungerblockade und der Mord an den Menschen in Leningrad auch und gerade in Deutschland als das gesehen wird, was es war: ein Kriegsverbrechen, begangen von der deutschen Wehrmacht. Und dazu gehört nicht nur eine politische und wissenschaftliche Aufarbeitung, sondern auch eine juristische.

Es wäre dringend an der Zeit, herauszufinden, welche Offiziere verantwortlich waren und sie, falls sie noch am Leben sind, wegen massenhaftem Mord vor Gericht zu stellen. Dabei muss nicht im Mittelpunkt stehen, alte Männer ins Gefängnis zu schicken, sondern es sollte auch juristisch ein für allemal festgestellt werden, dass die Hungerblockade Leningrads eine Maßnahme des Vernichtungskrieges, ein Kriegsverbrechen war und keine „normale“ Kriegshandlung der deutschen Wehrmacht.

Als Deutsche können wir die Vergangenheit nicht ungeschehen machen, aber wir können uns ihr stellen und für sie Verantwortung übernehmen.

Wenn es gelingt, dieses Verbrechen wieder ins Bewusstsein der deutschen Öffentlichkeit zu rücken, wäre das ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Freundschaft zwischen unseren Völkern. Lassen Sie uns gemeinsam dafür eintreten.

Letzte Worte des Kardinals im Kölner Dom

geschrieben von errerr

28. Januar 2014

Zum Soldatengottesdienst Kardinal Meisners am 23. Januar 2014

Kardinal Meisner traktierte in seiner wohl letzten Amtshandlung die anwesenden 1500 Soldaten nicht mehr mit verbalen Sprengsätzen (1996: “In betenden Händen  ist die Waffe vor Missbrauch sicher”) sondern eher mit pürierten Appetithäppchen, garniert mit unverfänglichen Papst- Franziskus- Worten.

Viel Weihrauch und viel Gebimmel vernebelten aber das, was er wirklich meinte. Trotz “Brüderlichkeit und Geschwisterlichkeit”, “Verantwortung” und “globaler Verpflichtung”  schimmerte immer wieder das zu segnende “Nato- Oliv” durch! Auch missverstand Kardinal Meisner offensichtlich Mutter Theresa: sie meinte in ihrer Gedichtzeile: „Die Frucht des Dienens ist der Friede“ mit Sicherheit nicht „dienende Soldaten“!

Nach dem geistigen Eintopf im Dom stürmten die gesegneten Heiligen Krieger zum realen Eintopf der Bundeswehr- Goulasch- Kanone.

Sie mussten vorher allerdings an einer Front von Protestierenden vorbei. Diese konfrontierten die Soldaten mit Schildern, auf denen die Namen der 142 in Kundus ermordeten Zivilisten zu lesen waren. Zusätzlich verlas eine beeindruckende Frauenstimme diese in eine für die Domplatte unnatürliche Stille hinein.

Die Reaktion der Soldaten? Von peinlicher Berührung bis zum dümmlichen Grinsen ertappter Missetäter – alles wie gehabt.

Die neue Kriegsministerin war nicht mit von der Partie. Frau von der Leyen versuchte auf Schloss Meseberg ihre Ministerkolleg_innen für neue Auslandseinsätze der Bundeswehr zu begeistern. Vielleicht werden bald deutsche Soldaten auch in Afrika „unsere“ Freiheiten und Werte verteidigen. Zusätzlich war sie wohl auch damit beschäftigt, die bröckelnden Reihen ihrer Freiwilligen mit Minderjährigen aus ihren sozialverträglichen Kitas aufzufüllen!

Aber es gab noch etwas Positives am Rande:

Nach langer Abstinenz hat sich Pax Christi erfreulicherweise zu einer militärkritischen Erklärung entschlossen. Pax Christi wünscht: “…die dringend nötige geistige und auch materielle Aufwertung nichtmilitärischer Friedens-, Gerechtigkeits- und Menschenrechtsarbeit…”. Der Vorstand von Pax Christi fordert, statt Soldaten sollten im Kölner Dom in Zukunft Friedens- und Menschenrechtsgruppen einen Weltfriedensgottesdienst feiern!

Neues vom rechten Rand

geschrieben von hma

14. Januar 2014

Die Kölner NPD hat auf ihrer Jahreshauptversammlung Ende 2013 Bernd Blankenheim zum neuen Kreisvorsitzenden gewählt. Der 1951 geborene Sicherheitsmitarbeiter aus Köln-Mülheim hatte zuletzt 2009 für die NPD zum Bundestag kandidiert.

„Pro Köln“ hat – nach eigenen Angaben – am 7. Dezember seine Direktkandidaten für die 45 Kölner Kommunalwahlkreise und die Bewerber für 9 Bezirksvertretungen aufgestellt. Der als Vorsitzender wiedergewählte Markus Beisicht kündigte großspurig seine Ziele für die bevorstehende Kommunalwahl an: 6 Prozent plus x und die Verdrängung der FDP auf den fünften Platz. Ob es zu einem solchen Ergebnis kommen wird, ist jedoch höchst fraglich. Denn der derzeitig größte Hoffnungsträger der extremen Rechten, die „Alternative für Deutschland“ (AfD), hat bereits angekündigt, ebenfalls in Köln zur Kommunalwahl antreten zu wollen.

Die AfD arbeitet derzeit intensiv am Aufbau von Strukturen in Köln. Seit Ende November werden AfD-Stadtbezirksgruppen in Rodenkirchen, Innenstadt, Lindenthal, Mülheim und Kalk gegründet. Außerdem gibt es einen AfD-Frauen-Stammtisch, der sich nun im „Cafe Central“ trifft, und einen Bezirksverband Köln/Bonn des Jugendverbandes „Junge Alternative“ in der AfD. Vorsitzender des Jugendverbandes ist Sascha Abraham (35), ein Diplompsychologe aus Köln-Mülheim. Sein Stellvertreter ist der 24-jährige Lehramtsstudent Carlo Clemens aus Köln. „Wichtige junge Themen wie Bildungspolitik, Wohnungsbau oder Gentrifizierung sind links besetzt. Wir wollen Alternativen für Jugendliche schaffen“, erklärte Clemens angesichts der Gründung des AfD-Jugendverbandes. Und: „Mir ist eine freie Streitkultur wichtig, ohne Denkverbot und Scheuklappen.“ Clemens, der auch „Beauftragter für Presseangelegenheiten“ im Vorstand der Kölner AfD ist, schreibt für einschlägig rechte Publikationen. Seit 2008 ist der in Bamberg geborene Clemens Autor der aus dem Spektrum rechter Schülerverbindungen entstandenen Zeitschrift „Blaue Narzisse“. 2009 gewann er den „Jungautorenwettbewerb“ der einschlägig rechten Wochenzeitung „Junge Freiheit“. Auch für das „Ostpreußenblatt“ griff Clemens zur Feder. 2011 gab Clemens dem Internetblog „Pickelhaube“ ein Interview. Dort bezeichnete er den extrem rechten Publizisten Armin Mohler (1920-2003) als seinen „Lieblingsvordenker“. Mohler wollte als Schweizer in der SS dienen. Dies misslang. Später wurde er dann Sekretär von Ernst Jünger. Als Clemens „spiritus rector“ gilt aber der neurechte Publizist Karlheinz Weißmann. Zudem gab Clemens in dem Interview zu, schon einmal an einer Aktion der „konservativ-subversiven aktion“ gegen Daniel Cohn-Bendit teilgenommen zu haben. Diese war von dem rechten Verleger Götz Kubitschek mitinitiiert worden, der das um die „Junge Freiheit“ angesiedelte „Institut für Staatspolitik“ mitgegründet hatte.

Ein anderes Vorstandsmitglied des Kölner/Bonner AfD-Jugendverbandes ist Sven Tritschler (31), der ebenfalls dem Vorstand des AfD-Stadtverbandes Köln angehört. Tritschler war zuletzt Bundesvorsitzender des rechtsliberalen „Stresemann-Club“ in der FDP. Einer Vereinigung, so Tritschler damals, „die nicht unter dem Deckmantel gutmenschlicher Korrektheit arbeitet“.

Weitere interessante Einblicke in die Personalstruktur der Kölner AfD wird es sicherlich nach Bekanntgabe der Kölner Kommunalwahlkandidaten geben.

Erst beten, dann töten Nato – Soldatengottesdienst im Dom zu Köln

13. Januar 2014

Am Donnerstag, den 23. Januar 2014

findet im Kölner Dom wieder der jährliche Soldatengottesdienst von Kardinal Meisner für ca. 1500 Soldaten statt.

Protestierende treffen sich ab 8 Uhr 30 bis ca. 12 Uhr vor dem Dom am Blau-Gold-Haus.
Für die Demo liegt eine Genehmigung vor, und ein Flugblatt findet ihr im Anhang als PDF- Datei.

Bitte kommt zahlreich!!

Aufruf pdf

Die Ideen von 1914 – Arthur Moeller van den Bruck als Vorläufer des Nationalsozialismus und Ahnherr der neuen Rechten.

13. Januar 2014

Donnerstag, 6. Februar 2014

Vortrag von Volker Weiß.

Veranstalter: NS-Dok in Zusammenarbeit mit VHS Köln, Eintritt: frei, Forum VHS im Rautenstrauch-Joest-Museum, 19.30 Uhr

Wie kaum ein anderer stand der deutsche Kulturkritiker Arthur Moeller van den Bruck (1876–1925) für eine „alternative Moderne von rechts“, die sich jenseits einer liberal-fortschrittlichen Demokratisierung entwickelte. Dr. Volker Weiß (Hamburg) widmet sich dem Leben und Werk dieses Schriftstellers, der Autoren wie Oswald Spengler, Hans Grimm und Carl Schmitt beeinflusste und bereits früh an der Legende um die „Idee von 1914“ mitwirkte.

Zwei Jahre nach dem Auffliegen des „Nationalsozialistischen Untergrunds“

13. Januar 2014

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Dienstag, 28. Januar 2014

Eine Bestandsaufnahme anlässlich des Münchner NSU-Prozesses.

19 Uhr, Kulturbunker Mülheim, Berliner Str. 20

Die Referent_innen sind Mitarbeiter_innen des apabiz –Antifaschistisches Pressearchiv und Bildungszentrum Berlin e.V.

Das apabiz betreibt mit anderen den blog nsu-watch.info und setzt sich für eine unabhängige Prozessbeobachtung ein.

Eine Veranstaltung des Jugendclub Courage Köln e.V. in Kooperation mit dem Antirassistischen Bildungsforum Rheinland und weiteren Kooperationspartnern.

ERINNERUNG – Eine Brücke in die Zukunft

13. Januar 2014

Montag, 27. Januar 2014

Gedenkstunde für die Opfer Nationalsozialismus.

18:00 Uhr, AntoniterCityKirche, Schildergasse.

Im Anschluss an die Gedenkveranstaltung (ca. 19:30 Uhr) findet ein Mahngang zum Denkmal für die Opfer der NS-Militärjustiz am Appellhofplatz statt.

Erinnern - Eine Brücke in die Zukunft

Die „Alternative für Deutschland“ eine rechtspopulistische Partei?

13. Januar 2014

Donnerstag, 23. Januar 2014

Diskussion, Referent: Alexander Häusler [Arbeitsstelle Neonazismus der Fachhochschule Düsseldorf],

18:00 Uhr, DGB-Haus, Hans-Böckler-Platz 1, Großer Sitzungssaal.

Am 25. Mai 2014 wird gewählt: Die Abgeordneten des Europaparlaments und die der Kommunalparlamente in NRW. Die sogenannte „Alternative für Deutschland“ gibt sich Europa-kritisch, deutschtümelnd, nationalistisch. Welche Gefahren gehen von dieser neuen Gruppierung aus? Wie ernst müssen wir diesen „Extremismus der Mitte“ nehmen? Alexander Häusler hat hierzu eine Studie erstellt. Veranstalter: ver.di Arbeitskreis Antifaschismus und Antidiskriminierung, ELDE-Haus Verein

Der Teufel in Frankreich: Die Gedenkstätte Les Milles

13. Januar 2014

Ein Besuch im einzig erhaltenen großen Internierungs-,

Transit- + Deportationslager Frankreichs

Das diesjährige Jahresabschlusstreffen war wieder gut besucht. Auf dem Programm stand ein Vortrag von Claudia Wörmann-Adam über die Situation der deutschen Emigranten in Südfrankreich während der Nazizeit und ihren Besuch in der Gedenkstätte Les Milles, wo viele der deutschen Künstler und Schriftsteller damals interniert waren. Hier ein  Artikel von Claudia zu ihren Besuchen dort.

Als ich Ende der 70er Jahre Lion Feuchtwangers Buch „Der Teufel in Frankreich“ das erste Mal las, wollte ich sofort den Ort sehen, den er so eindrücklich beschrieben hatte: Die alte Ziegelei von Les Milles, ursprünglich ein kleiner Ort, jetzt  ein Stadtteil von Aix en Provence. Im nächsten Urlaub war ich da. Die Ziegelei, ein sehr großes monumentales Gebäude, ist nicht zu übersehen. Allein damals gab es keinen Hinweis auf die unrühmliche Geschichte der Ziegelei. Ich sprach Arbeiter an, die ihre Mittagspause machten und fragte nach einem Saal, von dem ich gelesen hatte, mit Wandmalereien. Den Arbeitern sah man an, dass sie dachten „die spinnt“ aber man schickte mich zur Verwaltung und dort erhielt ich freundlicherweise einen Schlüssel und die Wegbeschreibung und konnte den von ehemaligen internierten Künstlern bemalten Saal in Augenschein nehmen.

In den Folgejahren beobachtete ich erste Aktivitäten, um  an die Geschichte von Les Milles zu erinnern. Dazu muss man wissen, dass das Nachkriegsfrankreich große Mühe hatte und hat, sich dem unliebsamen, unehrenhaften Teil seiner Geschichte zu stellen, der der Kollaboration mit Nazideutschland.

Anfang der 80er Jahre wurde bekannt, dass der Saal mit den Wandmalereien zerstört werden sollte, daraufhin mobilisierten ehemalige Deportierte und Widerstandskämpfer Aktionen zum Erhalt des Saales. In der Folgezeit gründete sich ein Komitee zur Schaffung eines Museums. 1992 wurde ein Mahnmal installiert: Ein Eisenbahnwaggon, wie er zur Deportation von über 2.000 jüdischen Männern, Frauen und Kindern von les Milles nach Auschwitz benutzt wurde.

Les Milles wurde 1939 zunächst als Internierungslager für „feindliche Subjekte“, dann Transitlager für „Unerwünschte“ und zuletzt als Deportationslager für Menschen jüdischer Herkunft genutzt.

Les Milles ist eng mit der Geschichte des deutschsprachigen Exils verbunden: bedeutende Intellektuelle und Künstler waren dort interniert: Lion Feuchtwanger, Alfred Kantorowicz, Friedrich Wolf, der Dichter Walter Hasenclever aus Aachen, der die Künstler Max Ernst aus Brühl und Anton Räderscheidt  aus Köln, um nur einige zu nennen. Die Aufenthaltsbedingungen im Lager waren unbeschreiblich, das Gebäude, das ja eine Ziegelei war, eignete sich überhaupt nicht für den Aufenthalt von zeitweise bis zu 2.000 Personen, es war dreckig, staubig, die sanitären Verhältnisse unbeschreiblich.

Im letzten Jahr wurde Les Milles nach langen Jahren des Umbaus endlich Gedenkstätte. Im Juli besuchte ich erstmals die umgebaute Ziegelei. Es hat mich sehr beeindruckt! Man sieht die ehemaligen Lagerstätten, beeindruckende historische Dokumente, wie die Menschen dort gelebt aber auch Kunst betrieben haben.

Les Milles ist aber nicht nur Gedenk- und Dokumentationsstätte, sondern richtet sich vor allem an neue Generationen. Es wird der Zusammenhang aufgezeigt zwischen der Geschichte der Shoah und anderen Völkermorden: jenen an den Armeniern, Sinti und Roma und in der Neuzeit an den Tutsi.

Es gibt breite pädagogische Angebote, Filme, Ausstellungen. Es werden unterschiedliche Formen des Widerstandes gezeigt und ermuntert über eigene Formen von Widerstand nachzudenken. Besonders beeindruckt hat mich ein Plakat, auf dem ein Arbeiter der Werft Blohm & Voss in Hamburg auf einer Nazikundgebung gezeigt wird, der als einziger nicht den Arm zum Hitlergruß gehoben hat. Dafür steht die Parole „chacun peut réagir – chacun peut résister – chacun à sa manière“: jeder kann reagieren – jeder kann widerstehen jeder auf seine Art.

Ein Besuch von Les Milles ist unbedingt zu empfehlen.

Ausschnitt

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