Blackbox Abschiebung – Zur Politik der Abschiebungen und ihrer Überwindung

29. April 2014

Mittwoch, 7. Mai, 19 Uhr

Miltiadis Oulios stellt die historischen und theoretischen Hintergründe des Themas Abschiebung dar. Er porträtiert Menschen, die abgeschoben wurden und stellt die Grenzen des Menschenrechtsbegriffs zur kritischen Diskussion.
4,50 EUR, erm. 2 EUR, NS-Dok., Appellhofplatz 23-25

27 Kölner – Ermordet im Zuchthaus Brandenburg-Görden

29. April 2014

Das Zuchthaus Brandenburg-Görden

Das Zuchthaus Brandenburg-Görden

Als Musteranstalt eines humanen Strafvollzugs in der Weimarer Republik konzipiert, wurde das Zuchthaus Brandenburg-Görden 1935 fertiggestellt. Von 1940 bis 1945 war das Zuchthaus eine der großen Hinrichtungsstätten des NS-Regimes. Bis 1940 stieg hier der Anteil der politischen Häftlinge auf etwa die Hälfte an. Mindestens 1798 antifaschistische Widerstandskämpfer aus allen Teilen Europas wurden in Brandenburg-Görden hingerichtet. Die Häftlinge arbeiteten unter schwersten Bedingungen, ab 1939 vor allem für die Rüstungsproduktion. Es herrschten Unterernährung, Krankheiten, Schikanen und Misshandlungen: allein 440 Gefangene starben an Tbc. Im 1986 von ehemaligen politischen Gefangenen des Zuchthauses veröffentlichten „Ehrenbuch“ für die in Brandenburg-Görden umgekommenen Antifaschisten finden sich auch 27 Kölner:

Der am 3. Mai 1904 in Köln-Dellbrück geborene Hermann Nagelschmidt hatte zuletzt als Betriebsarbeiter bei der Reichsbahn gearbeitet. Zuletzt wohnte er auf der „Gretenstr. 3“ (gemeint ist wohl die Grethenstr. 3 in Köln-Longerich). Nagelschmidt wurde am 07.09.1944 wegen „Feindbegünstigung“ zum Tode verurteilt. Er hatte 1943/44 10 französischen Kriegsgefangenen bei der Flucht geholfen. Das Urteil wurde am 24.10.1944 vollstreckt.

Der am 10.4.1897 in Köln geborene Josef Strucken hatte als kaufmännischer Revisor gearbeitet. Sein letzter Wohnort war Jannadar im Kreis Weißensee. Strucken wurde wegen „Wehrkraftzersetzung“ verurteilt und am 26.02.1945 in Brandenburg-Görden hingerichtet.

Den am 02.06.1902 in Köln geborenen Paul Johannzen hatte es als Bus- und Kraftfahrer ins hessische Wiesbaden verschlagen. Das KPD- und RGO-Mitglied wurde aus politischen Gründen im April 1933 von den Wiesbadener Stadtwerken entlassen. 1934 wird Johannzen zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Am 10.06.1943 wird er aufgrund einer Denunziation erneut verhaftet und wegen der Verbreitung ausländischer Rundfunknachrichten zu 10 Jahren Zuchthaus verurteilt. Reichsanwalt Parisius erhob Einspruch gegen das Urteil. In einem neuen Verfahren wird Johannzen zum Tode verurteilt und am 08.01.1945 hingerichtet.

Der am 29. April 1899 in Köln geborene Albert Brust war zuletzt als Schlosser in der Rüstungsschmiede Rheinmetall-Borsig in Berlin tätig. Dort war er in einer kommunistischen Widerstandgruppe aktiv. Brust wurde verhaftet und wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ am 25.07.1944 zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde am 25.September gleichen Jahres vollstreckt.

Der 1880 in Witten geborene Paul Reimann war von Beruf Kernmacher. Er lebte zuletzt auf der Euskirchener Str. 17 in Köln-Sülz. Seit Juli 1942 traf sich Reimann regelmäßig mit Gleichgesinnten in Düsseldorf, um gemeinsam ausländische Sender abzuhören, zu diskutieren und Informationen weiterzugeben. Der „marxistische Treff“ flog auf. Reimann und mindestens ein weiterer Mitstreiter aus Düsseldorf wurden wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ und „Feindbegünstigung“ zum Tode verurteilt. Das Todesurteil gegen Reimann wurde am 31.07.1944 vollstreckt.

Hans Strunk wurde am 10.07.1920 in Köln geboren. Zuletzt wohnte der Schlosser in Westerland auf Sylt. Strunk wird wegen „Wehrkraftzersetzung“ angeklagt, zum Tode verurteilt und am 15.11.1943 hingerichtet.

Wegen „Wehrkraftzersetzung“ zum Tode verurteilt wurde auch der am 17.07.1898 in Köln geborene Leo Statz. Der Fabrikdirektor wohnte zuletzt in Birresborn in der Eifel. Statz hatte der „Zentrumspartei“ angehört und war als Kritiker des NS-Regimes bekannt. Statz wird 1943 von einem seiner Angestellten denunziert, angeklagt und zum Tode verurteilt. Am 01.11.1943 wird Statz hingerichtet.

Willibald Müller wurde am 08.03.1890 in Köln geboren. Müller, von Beruf Maschinist, wohnte zuletzt in Großobisch im Kreis Glogau-Land. Wegen „mehrfach zersetzender“ Äußerungen wurde ihm 1944 der Prozess gemacht. Am 28.09.1944 wird Müller nach der „Kriegssonderstrafverordnung“ zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde am 13.11.1944 vollstreckt.

Ebenfalls wegen „zersetzender Äußerungen“ angeklagt wurde der am 26.12.1893 in Köln geborene Schriftsteller Axel Rudolph. Rudolph wohnte zuletzt in Semlin im Westhavelland und war als Autor von Kriminal- und Abenteuerromanen bekannt. Die Nazis schlossen Rudolph aus der  Reichsschrifttumskammer aus. Aufgrund einer Denunziation wird er Silvester 1943 verhaftet, angeklagt und zum Tode verurteilt. Am 30.10.1944 wird Rudolph hingerichtet.

Der 1884 in Barmen geborene Wilhelm Schlitt wohnte zuletzt in der Parkstr. 19 in Köln-Marienburg. Der Diplomkaufmann sei ein „wiederholt vorbestrafter Hetzer“, „der sich erneut wehrkraftzersetzend betätigt“ habe, werfen ihm die Nazis vor. Der Prozess endete mit dem Todesurteil. Schlitt wird am 16.10.1944 hingerichtet.

Der Bauingenieur Max Zienow wurde 1891 in Saerbeck bei Münster geboren. Zuletzt wohnte er in der Kirchhofstr. 3 in Köln-Lindenthal. Die Nazis werfen Zienow vor, „sich im September 1943 zersetzend geäußert“ zu haben. Es kommt zum Prozess, der mit dem Todesurteil endet. Das Urteil wurde am 09.10.1944 vollstreckt.

Der Schumacher Heinrich Kaiser wird am 07.07.1900 in Köln geboren. Zuletzt lebte er in dem Ort Schwenten in Schlesien. Kaiser wird vorgeworfen, sich im Sommer 1943 „schwer zersetzend geäußert“ zu haben. Das Gericht verurteilt Kaiser nach der „Kriegssonderstrafverordnung“ zum Tode. Die Hinrichtung erfolgt am 02.10.1944.

Der Angestellte Leo Schneider, geboren am 09.02.1900 in Köln, wohnte zuletzt auf der Leonstr. 6 in Köln-Deutz. 1943 wird Schneider vorgeworfen, sich im „Warthegau“, den die Nazis 1939 im besetzten Polen gegründet hatten, gegenüber „Volksdeutschen“ „schwer defaitistisch geäußert zu haben“. Schneider wird angeklagt und 1944 nach der „Kriegssonderstrafverordnung“ zum Tode verurteilt. Das Urteil wird am 14.08.1944 vollstreckt.

Wegen des gleichen „Deliktes“ muss sich 1944 auch der 1902 in Essen geborene Julius Reimann vor Gericht verantworten. Reimann, der zuletzt am Katharinengraben 76/78 (Altstadt Süd) wohnte, wurde vorgeworfen, sich gegenüber mehreren „Volksgenossen“ im Warthegau „zersetzend geäußert“ zu haben. Auch Reimann wird nach der „Kriegssonderstrafverordnung“ zum Tode verurteilt, das Urteil am 03.07.1944 vollstreckt.

Der 1886 in Gommern geborene Jakob Marmagen war von Beruf Werkmeister und wohnte zuletzt in der „Polinofer Str. 166“ (gemeint ist wohl die Rolshover Str. 166) in Köln-Kalk. Marmagen wird vorgeworfen, „seit längerer Zeit durch hetzerische und zersetzende Redensarten“ auf seine „Arbeitskameraden“ eingewirkt und damit versucht zu haben, „ihre Einsatzbereitschaft und ihre Siegeszuversicht zu untergraben“. Das Gericht verurteilt Marmagen nach der „Kriegssonderstrafverordnung“ zum Tode. Die Hinrichtung wurde am 13.12.1943 durchgeführt.

Der 1879 in Oberfranken geborene Karl Mooskopp wohnte zuletzt auf der Richard-Wagner-Str. 3-4 in Köln. Die Nazis werfen dem Ingenieur vor, seit Kriegsbeginn systematisch ausländische Nachrichtensender abgehört und diese Informationen zu Lageberichten verarbeitet zu haben, die er dann an zahlreiche Personen, darunter Angehörige von deutschen Kriegsgefangenen, verschickt habe. Moos-kopp wird 1943 zum Tode verurteilt, das Urteil am 22.11.1943 vollstreckt.

Der 1895 im niederrheinischen Dülken geborene Karl Schaffhausen war von Beruf Angestellter. Zuletzt wohnte er auf der Roonstr. 47 in Köln. Schaffhausen wurde vorgeworfen, „deutschsprachige Sender des englischen Nachrichtendienstes abgehört“ und „durch Hetzreden Wehrkraftzersetzung betrieben“ zu haben. Das Gericht verurteilt ihn zum Tode. Das Urteil wurde am 15.11.1943 vollstreckt.

Als immer deutlicher wurde, dass Nazideutschland den von ihm begonnenen Krieg verlieren würde, gingen die Behörden und die Militärjustiz mit Terrorurteilen gegen all diejenigen vor, die sich dem Krieg entziehen wollten oder sich ohne Erlaubnis von der Truppe entfernten. Unter den Kölner Toten von Brandenburg-Görden befinden sich auch sechs Männer, denen Desertation zur Last gelegt wurde.

Der Fleischer Alexander Lück, 1920 in Köln geboren, letzter Wohnort war die Formesstr. 86 in Köln-Mülheim (hingerichtet am 17.07.1944), der Schlosser Heinrich Kaltenberg, 1911 in Frechen geboren, letzter Wohnort war die „Weierstr. 3“ in Köln (hingerichtet am 13.03.1944), der Schlosser Joseph Reicherts, 1919 in Köln-Ehrenfeld geboren, letzter Wohnort war Litzmannstadt (hingerichtet  am 10.01.1944),  der Arbeiter Heinrich Zimmermann, 1913 in Köln geboren, letzter Wohnort war Hamburg (hingerichtet am 21.05.1943), der Maler Johann Stendebach, geboren 1922 in Köln, letzter Wohnort war Eigelstein 119 in Köln (hingerichtet am 06.10.1942) und der Bauarbeiter Wilhelm Schleich, 1915 in Kneutingen/Lothringen geboren, letzter Wohnort war die „Lehrerstr. 48“ in Köln (hingerichtet am 17.09.1942).

Der 1895 in Weyer/Kreis Zabern geborene Fotograf Emil Helmstetter wohnte zuletzt auf der „Bachenstr. 6-8“ in Köln. Helmstetter wurde wegen „Landesverrat“ angeklagt, zum Tode verurteilt und am 26.03.1943 hingerichtet.

Der 1920 in Köln geborene Willi Voss war noch Schüler. Der auf der Prinz-Heinrich-Str. 42 in Köln wohnende Voss wurde wegen „Kriegsverrat“ zum Tode verurteilt, das Urteil am 12.02.1943 vollstreckt.

Wegen des Vorwurfs der „Spionage“ zum Tode verurteilt wurden der Landwirt Franz Petereit, 1908 in Jögsden bei Tilsit geboren, letzter Wohnort war auf der „Arnostr. 2“ in Köln (hingerichtet am 09.01.1943) und der 1902 in Köln geborene Laborant Walter Schönholz, der zuletzt in Düsseldorf wohnte (hingerichtet am 28.03.1942).

Gegenüber dem Eingang des früheren Zuchthauses steht seit 1958 ein Gedenkstein mit dem Flammenemblem der FIR, der „Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer“, und der Inschrift „Für die vom Faschismus ermordeten 1798 Widerstandskämpfer. Ihre Taten waren gute Taten.“

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Ostermarsch 2014: Mehr Menschen gingen für den Frieden auf die Straßen

29. April 2014

Ostermarsch 2014

Ostermarsch 2014

Bunt wie jedes Jahr war das Bild, das die Ostermarschierer(innen), die am Samstagnachmittag für Frieden und Abrüstung durch die Düsseldorfer Innenstadt demonstrierten, den mehr oder weniger interessierten Passant(inn)en boten. Anders als im Vorjahr waren es allerdings deutlich mehr Menschen, darunter eine Gruppe von japanischen Atomgegner(innen), die statt Ostervorbereitungen zu treffen, mit Fahnen und Transparenten in der Landeshauptstadt auf die Straße gingen. Bei der Rede von Ulla Jelpke, Bundestagsabgeordnete der Linkspartei, stand die Politik der Bundesregierung im Mittelpunkt, Sie ging allerdings gleich zu Beginn ihres Beitrages auch darauf ein, dass in der Vorwoche fünf ihrer Fraktionskolleg(inn)en der Entsendung von deutschen Marinesoldat(inn)en ins östliche Mittelmeer zugestimmt und damit den friedenspolitischen Konsens der Linkspartei aufgekündigt hatten. Jelpkes Forderung „Das darf nie wieder passieren“, erhielt großen Beifall der Zuhörer(innen). Einen ergreifenden Beitrag lieferte die aus Eritrea stammende Georgsshu Yohannes vom Verein „Tod im Mittelmeer 2009 e.V.“, der sich um die Belange afrikanischer Flüchtlinge kümmert. Sie klagte die EU an, der Tod tausender Menschen im Mittelmeer liege an der strikten Abschottungspolitik der EU. „Flüchtlinge sind gefährdet, nicht gefährlich!“ rief sie aus und wies eindringlich auch auf das oft menschenunwürdige Schicksal derjenigen hin, denen es gelingt, vor Krieg, Verfolgung und Hunger nach Europa zu fliehen und die oft wie Gefangene behandelt würden. Es wäre schön, wenn sich wieder bei mehr Menschen die Erkenntnis durchsetzen würde, dass die zunehmende Militarisierung der deutschen Außenpolitik auch daran liegt, dass ihr zu wenig aktiver Widerstand der Friedensbewegung entgegengesetzt wird.    tri

Die Keupstraße fährt nach München, kommt mit!

29. April 2014

Interview mit Peter Bach von der Initiative Keupstraße ist überall

Kannst du kurz eure Arbeit und die Zusammensetzung der Initiative vorstellen?

Die Initiative „Keupstraße ist überall“ ist aus einer Veranstaltungsreihe in der Keupstraße entstanden. Es ging um die Erfahrungen in der Straße, den NSU, den Prozess. Unter dem Titel „Dostluk Sinemasi“ (Kino der Freundschaft) wurden Filme über die Geschichte rassistischer und rechtsradikaler Verbrechen in Deutschland und die Gegenbewegungen gezeigt. In diesen Veranstaltungen erfuhren wir viel über die schmerzhaften Erfahrungen der Bewohner_innen mit dem Bombenanschlag und den rassistischen Ermittlungsmethoden von Polizei und Justiz in den folgenden sieben Jahren. Als uns Nebenklägeranwälte die isolierte und beängstigende Situation schilderten, die die Opfer und ihre Angehörigen in München beim Prozess erfahren, wurde spontan beschlossen, wir fahren mit nach München. Daraus entwickelte sich die Initiative.

Wie ist die Resonanz, die ihr seitens der Anwohner der Keupstraße und der Medien bekommt?

Bei unseren Treffen kamen bis zu 70 Leuten zusammen, davon immer welche aus der Keupstraße und ihrer Umgebung. Zu drei Veranstaltungen in Köln in den letzten zwei Wochen kamen über 250 Leute, um sich über die Situation in der Straße und im Prozess zu informieren und viele trugen sich in die Interessentenlisten ein, mit nach München zu fahren. Bei der Veranstaltung in Mülheim am 25.3. erlebten über 150 Leute die Berichte der Betroffenen über den Tag des Anschlags am 9.6.2004 und die sieben Jahre der Verdächtigung und Verfolgung bis zur Aufdeckung der Täterschaft des NSU am 4.11.2011. Es gab Ankündigungen, Interviews und Berichte in der Stadtrevue, dem Kölner Stadtanzeiger, der Rundschau und im WDR.

Was ist das Ziel der Initiative und welche Aktionen sind bis jetzt gelaufen?

Das direkte Ziel der Initiative ist die Organisierung der gemeinsamen Fahrten nach München. Wir möchten dafür sorgen, dass sich die Betroffenen, Zeug_innen und Nebenkläger_innen während der gesamten Zeit des Verfahrens über den Keupstraßenanschlag eines Rückhalts im und vor dem Gerichtssaal sicher sein können. Der rechte Terror hat die Isolierung der Migranten zum Ziel, die diskriminierenden Ermittlungen sind dieser Logik gefolgt. Wir wollen Zeichen setzen, dass beide das Gegenteil erreichen.

Ich glaube, im Stadtteil und in Köln sind deutliche Zeichen spürbar, wie sich Verständnis, Respekt und Freundschaft entwickeln. Das ist die Basis dafür, dem Rassismus den Boden zu entziehen. Die drei Veranstaltungen und die Auftritte der Initiative in Diskussionen und auf der Straße haben gezeigt, dass eine große Offenheit für antirassistische initiativen besteht.

Unser Vorhaben, gemeinsam in München Präsenz zu zeigen ist nicht ganz unkompliziert: Wir wissen noch keinen Termin für die Verhandlung über den Anschlag in der Keupstraße. Wir können also nur kurzfristig planen. Es wird an drei Tagen in der Woche verhandelt: Dienstag/Mittwoch/Don-nerstag. Jeweils zum Wochenanfang möchten wir mit einem Bus dort hinfahren. An den anderen Tagen werden es weniger Leute sein, aber es soll nie keine_r sein!

Aber wir sind nicht nur aus Köln. Am 31.3. ist eine große Kölner Delegation auf einer Veranstaltung des dortigen Prozessnetzwerks im Münchener DGB-Haus vor mehr als 200 Leuten aufgetreten. Auch dort wird mobilisiert. Es ist ein Brief an die antirassistischen Initiativen in allen Orten gegangen, in denen der NSU gemordet hat, um sie zu einem gemeinsamen Vorgehen einzuladen. Einige von uns waren in Kassel zum Jahrestag der Ermordung von Halit Yosgat. Zum Prozessteil „Keupstraßenanschlag“ wollen wir versuchen nicht nur in Mülheim und in Köln, sondern auch in München ein deutliches Zeichen für ein Zusammengehen gegen Rassismus setzen.

Kannst Du noch etwas zu den geplanten Aktivitäten rund um den 10. Jahrestag des Bombenanschlags am 9. Juni sagen?

Um den 10. Jahrestag des Anschlags wird es zahlreiche Aktivitäten in Mülheim geben:

– Am Samstag, den 7.6. wird das Theaterstück „Die Lücke“ Premiere haben. Es handelt von dem Anschlag und seinen Folgen und wird über, in und mit der Keupstraße stattfinden.

– Am Sonntag, den 8.6. wird es zahlreiche (bis zu 60) verschiedene kulturelle und informative Angebote von und in der Keupstraße geben. Unsere Initiative ist mit Filmen, Vorträgen und Ausstellungen dabei. Auch ein Vernetzungstreffen aller Iniativen aus den Städten der NSU-Verbrechen ist geplant.

– Am Montag, den 9.6., dem 10. Jahrestag, wird es eine große Kundgebung mit Konzert auf dem Platz an der Schanzenstraße geben. Da sich Gauck und prominente Musiker angekündigt haben, wird man darüber aus der Tagespresse erfahren.

Auf jeden Fall lohnt es sich vorbei zu kommen!

 

Flyer Keupstraße

Flyer Keupstraße

Pro Köln: Wahlkampf mit Pogromstimmung

29. April 2014

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Bürgermut stoppt Asylantenflut“ und „Wut im Bauch? Lass es raus!“: Mit diesen aggressiven Parolen plakatieren die Rassist(inn)en von pro Köln die Stadt zu. Vor der Wut der Menschen auf solche Art der Volksverhetzung schützen die Rechten ihre Papptafeln, indem sie sie in fast unerreichbarer Höhe anbringen. Täten sie das nicht, hätte sich der Fall in kürzester Zeit erledigt. In vielen Fällen hängen die beiden Parolen in direkter Nachbarschaft zueinander – der Zusammenhang, der sich in den Köpfen zwischen der „Wut“ und der „Asylantenflut“ herstellt, ist beabsichtigt. Pro Köln setzt auf die niedrigsten Instinkte der Menschen und will dadurch eine Pogromstimmung schaffen, von der sie bei den Wahlen zu profitieren hoffen. Sollte sich diese mörderische Stimmung tatsächlich in Gewalt gegen eine Flüchtlingsunterkunft entladen, hätten die „Saubermänner“ natürlich nichts damit zu tun.

Mit der Aggressivität und aufs Äußerste zugespitzten Emotionalisierung ihres Wahlkampfs reagieren die Rechten auf eine für sie ungünstige Situation: Ihr Wähler(innen)po-tential und damit ihre profitablen Ratsmandate werden auf der einen Seite von der sich seriös und bürgerlich gebenden aber ebenfalls rechtsgewirkten „Alternative für Deutschland“ (AfD) bedroht. Auf der anderen Seite erkennen immer mehr Menschen, dass pro Köln weder ihre gefühlten noch ihre tatsächlichen Probleme löst. Im gerade stattfindenden Betrugsprozess gegen mehrere pK-Ratsmitglieder will die Staatsanwaltschaft beweisen, dass die ihre Mandate in erster Linie dazu benutzen, um ihre Partei auf Kosten der Allgemeinheit zu bereichern. Und der Skandal um den führenden pK-Funktionär Jörg Uckermann (derzeit in Ossendorf inhaftiert), bei dem selbst die eigenen Parteifreunde mittlerweile einräumen, dass er psychisch krank ist, trägt nicht dazu bei, einen pK-Wahlerfolg wahrscheinlich zu machen.

Dagegenzusteuern versuchen die Rassist(inn)en nicht nur durch ihre zugespitzte Plakathetze, sondern auch durch eine Vielzahl von Infoständen in den Stadtteilen. Doch gegen diese Auftritte regt sich immer mehr Widerstand. Angeregt vom antifaschistischen Bündnis „Kein Veedel für Rassismus“ flankieren immer öfter Menschen die pK-Stände, die mit ihren „braunen Säcken“ Passant(inn)en die Gelegenheit geben, das Hetzmaterial direkt und umweltfreundlich zu entsorgen. Wie das geht und wo die braunen Säcke erhältlich sind, ist auf der Homepage www.keinveedelfuerrassismus.de zu erfahren.

Der Höhepunkt des pK-Wahlkampfs (und auch der Höhepunkt an menschenfeindlicher Provokation) soll allerdings am 23. Mai stattfinden: Für diesen Freitag kündigen Beisicht, Wiener und ihre Helfer(innen) an, eine Lichterkette zwischen einer Flüchtlingsunterkunft in der Xantener Straße und dem zukünftigen Standort eines Flüchtlingsheims, eine unerträgliche Provokation. Initiativen wie „Kein Veedel für Rassismus“ und die Riehler Anwohnerinitiative haben bereits Proteste dagegen angekündigt. Sorgen wir gemeinsam dafür, dass der geplante pK-Wahlkampfhöhepunkt zu einer Niederlage für die Rechten wird, die sie nicht vergessen werden. Nähere Informationen gibt es unter www.keinveedelfuerrassismus.de oder auf der Homepage der Kölner VVN: http://koeln.vvn-bda.de.

Peter Trinogga

Veranstaltungsreihe zum Thema – Die extreme Rechte in Europa

11. April 2014

Zur diesjährigen Europawahl haben sich rechte Gruppen und Parteien verschiedener Couleur darauf verständigt, verbindlichere Bündnisse einzugehen uπd durch hohe Ergebnisse neue Ressourcen erschließen. Allerdings wollen sie nicht πυr mehr Geld, sondern auch verschiedene politische Debatten entscheidend mitbestimmen

und ihre nationalistische, Homophobe, sexistische und rassistische Propaganda ausweiten.

Anlässlich dieser Entwicklungen laden wir dazu ein, exemplarisch an einigen Parteien die neue welle rechter Bedrohung ίπ Europa gemeinsam zu diskutieren.

Donnerstag 17. Αpril 2014 19 Uhr

RAUM fϋr Κalk (Κalk, Μϋlheίmer Straße 61)

Die deutsche ‚Tea Party‘?

Aufstieg und Klientel der

‚Alternative fϋr Deutschland‘

mit Andreas Kemper (Autor, Μϋn5ter)

Freitag 2. Mai 2014 19 Uhr

ΑΖ. Κölπ (Eifelwall 7)

Der französische Front National

& seine europäische Vernetzung

mit Bernhard Schmίd (Autor, Paris)

Mittwoch 21. Mai 2014 19 Uhr

ΑΖ Κölπ (Eifel wall 7)

Chrysi Avgi

Die griechischen Neonazis der

‚Goldenen Morgendämmerung‘

mit John Malamatinas (Aktivist, Köln/Thessaloniki)

Samstag 3. Mai 2014

Zeit & Ort bei Anmeldung unter: jc-courage@t-online.de

Workshop: Die extreme Rechte ίπ

Europa – Analysen & Perspektiven

mit Bernhard Schmid, John Malamatinas, u.a.

Download:

Flyer

Die Rechte in Europa sammelt und strukturiert sich

1. April 2014

Samstag, 5. April 2014

13.00 Uhr bis 17.00 Uhr

Die Rechte in Europa sammelt
und strukturiert sich
Rechte europäische Parteien und rechte Fraktionen im Europäischen
Parlament vor den Europawahlen 2014
Thilo Janssen,
Autor Studie der Rosa Luxemburg Stiftung
„Was macht die politische Rechte im Europäischen Parlament?“
*
Keupstraße und NSU-Prozess
Opferentschädigung und Nebenklage
Bericht zur aktuellenSituation (oder zum aktuellen Stand)
Eberhard Reinecke, Reinhard Schön, Rechtsanwälte
vertreten Opfer aus der Keupstraße als Nebenkläger und wegen
Entschädigungsforderungen.
Samstag, 5. April 2014
13.00 Uhr bis 17.00 Uhr
Köln, Bürgerzentrum Alte Feuerwache
Melchiorstr. 3, Kleines Forum

Termin.pdf

Keupstraße – Köln geht nach München zum NSU-Prozess. Gegen die rassistische Spaltung der Gesellschaft

18. März 2014

Freitag, 21. März

20 Uhr, Allerweltshaus, Körnerstr. 77-79

Veranstaltungsreihe der „Initiative Keupstraße ist überall“

Am Nachmittag des 9. Juni 2004 explodierte in der stark belebten Keupstraße in Köln eine Nagelbombe, gefüllt mit über 5 kg Sprengstoff und 800 Zimmermannsnägeln. Sie sollte ein Blutbad mit Toten und Verletzten in der hauptsächlich von Menschen aus der Türkei bewohnten Straße anrichten. Nur durch Zufall starb niemand. Aber mehr als 22 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt.

Die Ermittlungen hatten kaum begonnen, da stellten Polizei und Innenminister fest: es gibt keinen „ausländerfeindlichen Hintergrund“, die Täter sind unter den MigrantInnen zu suchen. Das war und blieb in den Köpfen der Ermittler, als sie die Opfer zu Tätern machten.

Jetzt ist in München der Prozess gegen den NSU und demnächst wird der Keupstraßenanschlag Thema sein. In der Nachbarschaft und in Köln hat sich eine initiative gebildet, die Opfer in München nicht allein zu lassen und ihnen durch zahlreiche Begleitung den Rücken zu stärken.“

Flyer

„Jetzt reden wir – die Keupstraße“ & Informationen zum NSU-Prozess in München

18. März 2014

Dienstag, 25. März 2014

19:30 Uhr im VHS-Saal, Bezirksrathaus Mülheim Wiener Platz 2

Simultan übersetzte Veranstaltung in Kooperation mit der VHS-Köln und „Kein Mensch ist illegal“

Veranstaltungsreihe der „Initiative Keupstraße ist überall“

Am Nachmittag des 9. Juni 2004 explodierte in der stark belebten Keupstraße in Köln eine Nagelbombe, gefüllt mit über 5 kg Sprengstoff und 800 Zimmermannsnägeln. Sie sollte ein Blutbad mit Toten und Verletzten in der hauptsächlich von Menschen aus der Türkei bewohnten Straße anrichten. Nur durch Zufall starb niemand. Aber mehr als 22 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt.

Die Ermittlungen hatten kaum begonnen, da stellten Polizei und Innenminister fest: es gibt keinen „ausländerfeindlichen Hintergrund“, die Täter sind unter den MigrantInnen zu suchen. Das war und blieb in den Köpfen der Ermittler, als sie die Opfer zu Tätern machten.

Jetzt ist in München der Prozess gegen den NSU und demnächst wird der Keupstraßenanschlag Thema sein. In der Nachbarschaft und in Köln hat sich eine initiative gebildet, die Opfer in München nicht allein zu lassen und ihnen durch zahlreiche Begleitung den Rücken zu stärken.“

Flyer

Kein Veedel für Rassismus!

29. Januar 2014

Gelungener Auftakt der antirassistischen Kampagne

Am 24. Januar wurde die Kampagne “Kein Veedel für Rassismus”, an der sich auch die VVN-BdA Köln beteiligt, der Presse vorgestellt. Die Kampagne möchte in allen Kölner Veedeln über “Pro Köln” aufklären, damit die extrem rechte Gruppierung nicht wieder im nächsten Stadtrat vertreten ist.

Da damit zu rechnen ist, dass “Pro Köln” und andere fremdenfeindliche Gruppen im Straßenwahlkampf auftauchen werden, wurde auch dazu die passende Aktion überlegt, sprich: „Brauner Sack“”. Die selbst besprühten Papier-Müllsäcke werden an zentralen Stellen abgelegt, so dass diese für alle schnell greifbar sind. Sofern sich ein Wahlkampfstand der „Pro’s“ in der Nähe befindet, kann man sich um diesen herumstellen. Die PassantInnen können direkt angesprochen werden und das braune Gedankengut wird entsprechend entsorgt.

Am Nachmittag des 24. Januar gab es eine erste Aktion in der Kölner Innenstadt. Erstaunen und Verwunderung prägten die Reaktionen der Fußgänger, Autofahrer und Straßenbahnfahrer zwischen Neumarkt und Rudolfplatz, als sie einer wandernden Menschenschlange begegneten, die das Motto der Kampagne in großen Buchstaben bekannt machte.

Aktuelle Informationen gibt es auf der Homepage der Kampagne:

http://www.keinveedelfuerrassismus.de/

Die Kampagne „Kein Veedel für Rassismus“ wird derzeit getragen von:

Antifaschistische Koordination Köln und Umland [AKKU], Bündnis gegen „Pro-Köln“, Bündnis Ehrenfeld gegen Rechtsextremismus, Bündnis „Keine Stimme für Nazis“, Bündnis „Schäl Sick gegen Rassismus“, ColognePride (CSD-Köln), DIDF Köln, DGB-Jugend Köln, Freunde und Förderer der BezirksschülerInnenvertretung Köln und Schüler gegen Rechts Köln, Heimat Für Alle Köln, Interventionistische Linke (IL), Köln, Jugendclub Courage Köln, Kölner Appell gegen Rassismus, Kölner Jugendring, Köln-Nord Bündnis gegen Rechts, Kein Mensch ist Illegal, Köln KunÖ, Microphone Mafia, NaturfreundInnen-Bezirksgruppe Köln-Kalk, Schwul-lesbisches Bündnis – queergestellt!, Rote Aktion Köln, Rote Karte gegen Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus, SDAJ Köln, SJD – Die Falken KV Köln, SSK-Köln Salierring, Tüday – menschenrechtsverein Türkei Deutschland e.V., VVN-BdA Köln; Verdi AK Antifaschismus und Antidiskriminierung Köln, “Weg mit dem Brett vor dem Kopf“

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