Erzählcafé ist abgesagt

11. März 2020

Thomas Gabelin überlebte. Am 21. Dezember 1944 wurde er geboren. In einem Ghetto der Nazis. Genauer gesagt: in Theresienstadt. „Das war ein großes Wunder“, sagte seine Tante Ilse Kassel-Müller später. Denn Theresienstadt war lediglich eine Zwischenstation auf dem Weg nach Auschwitz. Theresienstadt ─ ein Synonym für Willkür, Zwangsarbeit, Hunger und Horror. Auch viele Babys starben in Theresienstadt – Thomas Gabelin überlebte und erzählt.

Am 26. März 2020 ist er von 15:00 bis 17:00 Uhr im Kölner Erzählcafé des Bundesverbands Information & Beratung für NS-Verfolgte e. V. zu Gast. Der Verein lädt hierzu alle Interessierten herzlich ein, um seine Geschichte zu hören:
Am 17. September 1944 wurde Gabelins Familie ─ Großmutter, Tante Ilse, Vater Werner und die im sechsten Monat schwangere Mutter Lore ─ von der Polizei verhaftet und zu einem Sammelplatz gebracht. Der
christliche Großvater und der zweijährige Richard, Thomas älterer Bruder, kamen mit. Dort gab es Listen. Die Nationalsozialisten besaßen immer Listen mit ausgewählten Namen. Der kleine Richard stand nicht darauf. Die Mutter bat darum, ihren Sohn dennoch mitnehmen zu dürfen, dies wurde ihr allerdings verweigert und der Großvater nahm den Jungen wieder mit nach Hause.
Die restliche Familie Gabelin gehörte zu den etwa 250 Jüdinnen und Juden aus sogenannten „Mischehen“, die am 18. September 1944 vom Schlachthof in Düsseldorf-Derendorf deportiert wurden. Tante und Großmutter mussten Zwangsarbeit leisten, Mutter und Vater kamen nach Theresienstadt. Unter furchtbaren Bedingungen überlebten alle fünf.
Im Sommer 1945 kehrte Thomas gemeinsam mit Mutter und Vater nach Krefeld zurück, dort fanden sie auch den kleinen Richard wieder. Dieser erkannte seine Eltern allerdings nicht mehr. Die Familie blieb in Krefeld, weil ihnen ein Visum in die USA, wegen der Mitgliedschaft des Vaters in der KPD und der VVN, verwehrt blieb.

Das Kölner Erzählcafé findet mehrmals im Jahr statt und steht Schulklassen, Jugendgruppen
und allen anderen Interessierten offen.

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Veranstaltungsort:
Residenz am Dom
An den Dominikanern 6-8
50668 Köln

 

Eine Veranstaltung des BUNDESVERBAND INFORMATION & BERATUNG FÜR NS-VERFOLGTE e.V.
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