Mahnwache in Bergisch Gladbach: Man muss nicht Ausländer sein, um zu verstehen, was in Deutschland geschieht

30. Oktober 2019

Seit 29 Jahren erinnert in Bergisch Gladbach eine Mahnwache an die Reichspogrom­nacht vom 9. November 1938, als in Deutschland Synagogen und jüdische Geschäfte in Brand ge­steckt wurden. Beinah 75 Jahre nach Ende des Naziregimes sind wir, durch den geplanten Anschlag auf die Synagoge in Halle und dem Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke, Zeugen geworden, dass Antisemitismus, Rassismus und Rechtsextremismus noch nicht überwunden sind. Walborg Schröder, Gründerin und Initiatorin der Mahnwache blickt mit Sorge auf die aktuellen Ereignisse und sagt: „Gegen Antisemitismus und Rassismus, für Toleranz und soziale Gerechtigkeit“ ist heute aktueller denn je und hat einen bedrückenden Gegenwartsbezug“.

Getragen wird die Mahnwache vom VVN-BdA* und dem DGB im Rheinisch-Bergischen Kreis. Sie findet traditionell in der Nähe des ehemaligen Stellawerks statt. Das Werk wurde 1933 von der SA als „wildes“ Konzentrationslager genutzt, in dem Op­po­si­tio­nelle und Juden gefoltert und bis zum Abtransport in ein Todeslager gefangen gehalten wurden.

Für den DGB ist fundamental, ein Zeichen gegen Antisemitismus, Rassismus und Rechtsextremismus zu setzen. „Die Novemberpogrome vom 1938 markieren den Übergang von der Diskriminierung der Juden zur systematischen Verfolgung, die knapp drei Jahre später zum Holocaust führten. „Wir als Gewerkschafter werden es nicht zulassen, dass in Deutschland wieder Novemberpogrome stattfinden, egal wem gegenüber“ so Damian Warias, Gewerkschaftssekretär der DGB-Region Köln-Bonn: „Wir müssen laut sagen, dass alle Formen der Diskriminierung nicht zum normalen politischen Leben gehören, dass wir uns an rassistische und faschistische Äußerungen der undemokratischen Parteien und Gruppierungen nicht gewöhnen werden. Hier gilt es für uns klare Kante zu zeigen. Faschismus und Rassismus sind Verbrechen und gehören nicht zu unserer Gesellschaft!“

Die Mahnwache findet am Samstag, dem 9. November 2019, von 11:00 Uhr bis ca. 12:00 Uhr, auf dem Gelände der Kirche St. Joseph, Lerbacher Weg 2, statt.

PROGRAMM:

ERÖFFNUNG:   Walborg Schröder, VVN-BdA

GRUSSWORTE:  Josef Willnecker, Stellv. Bürgermeister der Stadt Bergisch Gladbach

Adnan Ljura, Integrationsrat der Stadt Bergisch Gladbach

REDEBEITRÄGE:  Falk Mikosch, Landessprecher der VVN-BdA Nordrhein-Westfalen

                           Patrick Graf, Sprecher des DGB Rhein-Berg

MUSIK:               Friedrich Kullmann – ts

Geo Schaller – bs

Im Anschluss erfolgt ein kurzer Schweige­marsch zur Gedenktafel am ehemaligen Stellawerk.