Oscar – Romero Haus Bonn

geschrieben von kf

19. März 2018

Die Stadt Bonn hat am 18.05.2017 in einer Stellungnahme mitgeteilt, dass am Oscar Romero Haus in der Heerstr. 205 eine Gedenktafel aus Bronze angebracht wird, um an diesem Ort den Verfolgten des Nationalsozialismus zu gedenken. Die Verwaltung wird die erforderlichen Mittel dafür im Rahmen der nächsten Aufstellung des Haushaltes anmelden, um die Installation der Gedenktafel aus Bronze beauftragen zu können.

Ein kurzer Abriss zur Geschichte des Hauses:

Das Gebäude, in dem sich das Oscar-Romero-Haus befindet, hat eine lange, zu großen Teilen eher  unangenehme Geschichte, die bereits im 19. Jahrhundert beginnt. Im Folgenden findet sich ein kleiner Überblick über die Geschichte des Gebäudes und der anschließenden Gründung des Oscar-Romero-Hauses. “Euer wohlgeboren benachrichtige ich hiermit, daß das neu erbaute Kreis-Cantongefängniß in der Viktoriastraße hierselbst heute bezogen worden ist. ”Mit dieser kurzen Nachricht des Landrats von Sandt beginnt die Geschichte des Gebäudes an der heutigen Heerstraße. Im Jahr 1867 kauft der Kreis ein Grundstück zur Errichtung eines neuen Kantonsgefängnisses, das am 12. Januar 1869, nach zweijähriger Bauzeit, bezogen wird. Damalige Adresse: Viktoriastraße 27. Von 1894 bis 1930 dient der Bau als Frauengefängnis. Ab dem Jahr 1930 wird das größere Gefängnis in der Wilhelmstraße als Frauengefängnis genutzt, die katholische Caritaszentrale plant den Umbau des Hauses in der Viktoriastraße zum Obdachlosenasyl. Seit dem 1.April 1933 gilt das Haus als an die SS verpachtet bzw. vermietet, die es als SS-Heim, aber auch als Gefängnis “nutzt”. Am 11. Juli 1933 wird hier der Kommunist Josef Messinger zu Tode gefoltert. Von 1945 bis 1962 wird das Haus von der Verwaltung als Ausweichquartier genutzt, nach einem Umbau 1963 dient es als Notwohnung für “zahlungssäumige Mieter”. Das Haus verkommt, und im Rahmen des U-Bahnbaus erwägt die Stadt Bonn den Abriss. Im Jahr 1973 zieht Martin Huthmann, Pfarrer der Katholischen Studentengemeinde (KSG), in das Haus ein und setzt es mit engagierten Studierenden wieder instand. Ein erfolgreicher Spendenaufruf ermöglicht es dem neu gegründeten Förderkreis 1982, das Haus zu kaufen. Im gleichen Jahr erhielt es auch den Namen des ermordeten Erzbischof von San Salvador: Oscar Romero.