Offener Brief an die Organisator(inn)en der Birlikte-Dialogwoche Zusammenreden

geschrieben von tri

24. Mai 2016

Mit Erstaunen und Entsetzen hat die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Köln e.V. feststellen müssen, dass im Programm der „Birlikte-Dialogwoche Zusammenreden“ Konrad Adam, einem der Mitbegründer und führenden Mitglieder der AfD, im Rahmen einer Diskussion Raum gegeben wird, die rassistischen Positionen seiner Partei darzustellen. Wir fordern Sie auf, die Einladung an Herrn Adam rückgängig zu machen und richten in der Sache folgenden Offenen Brief:

Offener Brief an die Organisatoren der Birlikte Dialogwoche Zusammenreden

Birlikte – Zusammenstehen gegen Rassismus und Rassisten!

Das Motto des diesjährigen Birlikte-Festivals in Köln-Mülheim „Zusammenstehen, Zusammenleben“ wurde von den OrganisatorInnen um den Zusatz „Zusammenreden“ ergänzt. Wir halten diese Erweiterung des Mottos, die auch eine inhaltliche Verbreiterung des Festivals bedeutet, für richtig, ist doch der Dialog über Gemeinsames aber auch Trennendes die Grundvoraussetzung für ein friedliches Zusammenleben und gegenseitige Akzeptanz.

Aber die Bereitschaft, miteinander zu reden, die gerade auch heißt, dem Anderen zuzuhören und ihn zu respektieren, hat Grenzen. Bei einem antirassistischen Festival wie Birlikte sind das in erster Linie Grenzen nach Rechts. Birlikte darf deshalb organisierten Rassisten kein Forum für ihre menschenfeindliche Hetze liefern.

Wir verurteilen deshalb die Einladung an Konrad Adam, einen der Mitbegründer und führenden Repräsentanten der AfD, auf der Bühne des Kölner Schauspiels im Depot 1 seine Thesen zu verbreiten. Das wird auch dann nicht erträglicher, wenn Herr Adam mit Naika Foroutan, Professorin für Integrationsforschung und Gesellschaftspolitik an der Humboldt-Universität Berlin, diskutiert.

Das Birlikte-Festival entstand, um an den barbarischen Nagelbombenanschlag auf der Keupstraße im Jahr 2004 und die sich an ihn anschließenden haltlosen Verdächtigungen der Opfer, selbst Täter zu sein, zu erinnern. Es ist ein Fest gegen Rassismus und Ausgrenzung und gegen Rassisten und Ausgrenzer. Genau deren Partei aber ist die AfD, die auch von Konrad Adam repräsentiert wird.

Wir arbeiten seit Jahren in antirassistischen Initiativen, treten aktiv gegen Rechts und für ein friedliches Zusammenleben der Menschen mit ihren unterschiedlichen Religionen und Kulturen ein. Wir fordern Sie als die Verantwortlichen für die Birlikte-Dialogwoche und die Diskussion mit Konrad Adam, dringend auf, diese Einladung umgehend rückgängig zu machen.

Toleranz gilt nicht für rassistische Schreibtischtäter! Mit den Mitläufer(inne)n und Wähler(inne)n rechter und rassistischer Parteien kann und muss man reden – mit Propagandisten der Menschenfeindlichkeit und der Ausgrenzung kann es keinen Dialog geben.

Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Köln e.V.

Peter Trinogga (im Namen des Vorstands)
VVN-BdA Köln e.V.