NIE WIEDER ROSENMONTAG – Porträts und Dokumente geretteter ehemaliger Schülerinnen und Schüler des jüdischen Gymnasiums Jawne.

7. Dezember 2015

Liebe Freundinnen und Freunde des Lern- und Gedenkort Jawne,

derzeit zeigen wir im Lern- und Gedenkort Jawne zum wiederholten Mal die Sonderausstellung NIE WIEDER ROSENMONTAG – Porträts und Dokumente geretteter ehemaliger Schülerinnen und Schüler des jüdischen Gymnasiums Jawne.

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die Schicksale überlebender Jawne-SchülerInnen, die nach ihrer Rettung allesamt eine Perspektive in Palästina bzw. Israel gefunden haben.

Begleiten möchten wir die Ausstellung mit drei Projektionen sehr persönlicher filmischer Interviews die Wolfgang Richter (Lern- und Gedenkort Jawne) im Jahr 2012 in Israel führte und die in enger Beziehung zu den in der Ausstellung gezeigten Personen und angesprochenen Themen stehen.
Die biografischen Berichte gehen dabei weit über die nationalsozialistische Zeit und die Ereignisse des Zweiten Weltkrieges hinaus, beschreiben die mit der Auswanderung nach Israel verbundenen Hoffnungen, den Umgang mit dem Verlust der Angehörigen, den Aufbau neuer Familien und das Weiterleben mit den Schatten Nazi-Deutschlands in der dauerhaft unruhigen nahöstlichen Region. Gleichzeitig sind die Interviews intime Begegnungen mit dem Altwerden, dem Mut zur Rückschau und den unterschiedlichen Deutungen jüdischer Identität.

Zur ersten Projektion am Sonntag, den 13. Dezember laden wir hiermit herzlich ein.
Über Ihr / Euer Interesse würden wir uns sehr freuen!

SONNTAG // 13. DEZEMBER 2015 // 17 UHR
Video-Interview mit Shmuel Hatsor (Kibbuz Kfar HaNassi).
Shmuel Hatsor (1924 geboren als Samuel Königshöfer) lebte mit seiner Mutter und seinen vier Geschwistern in der Kölner Innenstadt und besuchte die Schulen der orthodoxen Gemeinde „Adass Jeschurun“ in der St.-Apern-Straße, bis sein Schuldirektor Erich Klibansky ihm 1939 mit einem Kindertransport die Ausreise nach England ermöglichte. Sein früher Kontakt zur zionistischen Jugendbewegung „Habonim“ prägte sein gesamtes späteres Leben auf entscheidende Art. Nachdem er sich aktiv an der Organisation der illegalen Einreise in das britische Mandatsgebiet Palästina beteiligte, wurde 1947 sein Traum von einem kollektiven Leben in Israel auch für ihn Wirklichkeit.
Shmuel ist Mitbegründer des Kibbuz Kfar HaNassi im Norden Israels, dem er bis heute treu geblieben ist. Die Geschichten aus den Gründungstagen des Kibbuz bieten konkrete Einblicke in die hoffnungsvolle Zeit eines persönlichen Neuanfangs und den Aufbau einer neuen Gesellschaft in einem neuen Land.
Die „Rückseite“ seiner persönlichen Erfolgsgeschichte als Habonim-Aktivist und Kibbuznik verschweigt Shmuel jedoch nicht. Die Beschäftigung mit der Ermordung seiner Eltern in Auschwitz war lange verdrängt und bleibt schmerzhaft, seine Haltung zu Deutschland ist äußerst distanziert und auch sein Blick auf das Israel heutiger Tage ist wenig hoffnungsvoll…

Die Projektion (Englisch mit deutschen Untertiteln) dauert etwa 80 Minuten und wird von Wolfgang Richter kommentiert.

WEITERE TERMINE (auf gesonderte Ankündigungen achten):

SONNTAG // 24. JANUAR 2016 // 17 UHR
Video-Interview mit Margot Plesser (Jerusalem)

SONNTAG // 21. FEBRUAR 2016 // 17 UHR
Video-Interview mit Karla Yaron (Jerusalem)

Außerdem in Planung:
Lesung aus den Tagebüchern der ehemaligen Jawne-Schülerin Hanna Maass (Hanna Halamish).
Der Termin für diese Veranstaltung wird demnächst auf unserer Internetseite www.jawne.de und über unseren Mailverteiler bekannt gegeben.

Informationen zu den Veranstaltungen können Sie unter 0175 – 221 16 20 auch telefonisch erfragen.

Lern- und Gedenkort Jawne