Ein antifaschistischer Kampfverband mit langer Tradition
10. Juli 2011
Über 130 Delegierte und Gäste aus 16 europäischen Ländern und Israel – der Älteste von ihnen war Spiros Kotoros, ein neunundneunzig jähriger griechischer Partisan – kamen Anfang Juli 2011 im „Alten Rathaus“ von Wien zusammen, um das 60. Gründungsjubiläum der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) – Bund der Antifaschisten zu begehen. Eröffnet durch den ungarischen Widerstandskämpfer Dr. Ivan Vitànyi, wurde in den Beiträgen deutlich, welche große Rolle diese Dachorganisation der ehemaligen Partisanen, Veteranen des antifaschistischen Kampfes, der Verfolgten des Naziregimes und heutiger Antifaschisten in den vergangenen Jahrzehnten gespielt hat und heute noch spielt.
In der Erklärung zum 60. Gründungsjubiläum heißt es: „Gemeinsam mit den Angehörigen heutiger Generationen handeln wir gegen Neofaschismus und extreme Rechte, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus, Krieg und internationalen Terrorismus sowie deren gesellschaftlichen Wurzeln. So schaffen wir eine „neue Welt des Friedens und der Freiheit!“ Dies ist nur in enger Verbundenheit zwischen den antifaschistischen Verbänden in den verschiedenen Ländern und im Bündnis mit gesellschaftlichen Kräften der Zivilgesellschaft möglich. In deren Grußworten wurde sichtbar, welche Bedeutung die FIR hat: Mit dem belgischen „Institut des Vétérans“ organisiert die FIR internationale Jugendtreffen und Beiträge zur Erinnerungsarbeit. Der ehemalige ungarische Präsident Dr. Arpad Göncz erinnerte an die Bedeutung des Kampfes um Demokratie und Freiheitsrechte – eine Botschaft von großer Aktualität im heutigen Ungarn. Der Weltgewerkschaftsbund unterstrich die Gemeinsamkeit der Ideale von Antifaschisten und Arbeiterbewegung bei der Schaffung einer gerechten, sozialen und friedlichen Welt. Der russische Kriegsveteranenverband, die italienische Partisanenorganisation ANPI und das Internationale Komitee Buchenwald-Dora und Kommandos betonten die Internationalität des Antifaschismus.
Gegründet 1951 in der Zeit des Kalten Krieges stellte die FIR die Einheit der ehemaligen Kämpfer und Teilnehmer der Anti-Hitler-Koalition gegen die Gefahr neuer Kriege, den Nazismus, den Abbau demokratischer Rechte und Freiheiten in den verschiedenen europäischen Ländern ins Zentrum. Die Erinnerung an den antifaschistischen Kampf versteht die FIR nicht allein als Traditionsarbeit, sondern als historisches Vermächtnis, welches das politische Handeln für die Verwirklichung der gemeinsamen Losung „Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!“ begründet.
Dies wurde in einer Präsentation deutlich, die einen kurzweiligen Überblick über das Handeln und zahlreiche Höhepunkte der vergangenen Jahrzehnte lieferte. Auf Bildern waren Großaktionen gegen Neonazis und SS – Verbände, Konferenzen zu medizinischen oder historischen Themen, Friedensaktionen, das internationale Jugendtreffen in Buchenwald und Persönlichkeiten aus 60 Jahren FIR – Geschichte zu sehen. Natürlich fehlte nicht die Urkunde von 1987, mit der die Vereinten Nationen die FIR als „Botschafterin des Friedens“ würdigten. Anschließend übergab das jüngste Mitglied des Leitungsgremiums der FIR, der Portugiese David Pereira, 20 Veteranen der antifaschistischen Bewegung die „Ehrenmedaille der FIR“.
Zum Abschluss rief der neugewählte Präsident der FIR, der Ungar Vilmos Hanti, die Antifaschisten unterschiedlichster politischer und gesellschaftlicher Überzeugung dazu auf, in Erinnerung an die Gemeinsamkeiten des Kampfes gegen die faschistische Bedrohung heute gemeinsam für Frieden, soziale Gerechtigkeit, gegen Diskriminierung und Rassismus, für Freiheit und Demokratie, also für Antifaschismus einzutreten. Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von Rudi Burda und Manfred Vodička, die eigens für dieses Jubiläum zwei Lieder zum antifaschistischen Widerstand komponiert hatten.
Erklärung der FIR (65 KB / 1 S.)