Gepflegte Distanz
9. Juni 2012
Leverkusen. Die rassistische Internetseite “PI-News” hatte unlängst ihre Anhängerschaft über eine Bündelung der “islamkritischen Kräfte” befragt. Nach eigenen Angaben beteiligten sich 10.000 Personen an dieser Umfrage. 78 % der Befragten traten für eine “Bündelung” ein. Nur 8 Prozent waren gegen eine engere Zusammenarbeit. Immerhin 14 % vertraten die Auffassung, daß eine dezidiert “islamkritische” Partei bei Wahlen sowieso keinen Erfolg haben werde.
In der Praxis sieht das mit der “Bündelung” schwierig aus. Ende Mai hatten sich Vorstandsmitglieder der “Pro”-Ableger (“Pro Deutschland”, “Pro NRW” und “Pro Köln) zu einer Arbeitsbesprechung in Leverkusen getroffen. Dort wurde beschlossen, daß sich die “Pro”-Parteien in Abstimmung mit den Resten der sog. “Republikaner” sowie “anderer Parteien und Organisationen” an der Aufstellung einer gemeinsamen Liste zur Europawahl mitwirken werden. Die europäischen Partner der “Pro”-Parteien hätten für den Europa-wahlkampf in Deutschland schon “massive Unterstützung” zugesagt. In Internetblogs, die den “Pro”-Parteien nahestehen, wird unterdessen offene Kritik an den Vorsitzenden der Partei ”Die Freiheit” und ”Bürger in Wut” geäußert. Diese verweigerten sich jedweder parteipolitischen Zusammenarbeit, pflegten Parteiegoismen und hätten nur Interesse am eigenen wirtschaftlichen Auskommen als am großen Ganzen.