Editorial der aktuellen Zeitung

2. Januar 2022

Liebe Mitglieder und Freunde der Kölner VVN-BdA,

liebe Kameradinnen und Kameraden,

wenn diese Zeitung bei Ihren Leserinnen und Lesern angekommen sein wird, haben wir wahrscheinlich eine neue Bundesregierung. Viele Menschen erfüllt das mit Genugtuung – nach 16 Jahren Regierungen, deren Kanzlerin Merkel hieß, wollten sie eine Veränderung. Ob die laut Koalitionsvertrag anstehenden Veränderungen wirklich grundsätzliche Richtungswechsel sein werden, darf bezweifelt werden. Zumindest in der Frage Frieden und Abrüstung, scheint es eher noch schneller in Richtung Aufrüstung und (zumindest verbal sich zuspitzender) Kriegsrhetorik zu gehen. Die Bewaffnung der in Israel für die Bundeswehr erstandenen Drohnen, vor der Wahl von der SPD noch mit vielen Fragezeichen versehen, ist unter den neuen Koalitionären mittlerweile unumstritten. Dass die deutsche Fregatte, die derzeit im Pazifik unterwegs ist und u.a. den Druck auf China erhöhen soll, umgehend zurückbeordert würde, ist nirgends zu lesen und es steht zu befürchten, dass die designierte Außenministerin Baerbock, ihren sozialdemokratischen Kollegen Maas in antirussischer und antichinesischer Rhetorik noch übertreffen wird.

Keine wirklich guten Aussichten. Eine erste Antwort auf die anstehenden Fragen hat die Friedensbewegung vor wenigen Wochen bereits gegeben: Sie stellte Ihre Forderungen nach Frieden und Abrüstung im Rahmen einer Demonstration den gewählten Kölner Abgeordneten von SPD, Grünen und FDP öffenlichkeitswirksam in deren Parteibüros zu. Dass die Kölner Medien davon keine Notiz nahmen, wen wundert´s. Wir können aber sicher sein, dass öffentliche Aktionen das einzige Mittel sein werden, die Parteien der „Ampelkoalition“ in Richtung Friedenspolitik zu bewegen. Für das nächste Jahr, wird das eine zentrale Aufgabe auch für die VVN-BdA, die sich immer als Teil der Friedensbewegung verstanden hat, bleiben.

Unser Kamerad Heinrich Schulz, der jahrzehntelang als Gewerkschafter, Kommunist, Antifaschist, Friedenskämpfer und Menschenfreund aktiv und in seinem Stadtteil Mülheim vielen Menschen bekannt war, ist nach längerer Krankheit im Oktober verstorben. Heinrichs Wunsch war, anonym und ohne Zeremonie bestattet zu werden. Wir wollen uns aber dennoch von Heinrich und seinem Freund und Genossen Walter Malzkorn, der vor einen Jahr von uns ging, verabschieden und ihrer gedenken. Eine Einladung zu dieser geplanten Gedenkveranstaltung folgt gesondert in den nächsten Tagen.

Die „pandemische Lage“, ein Wort, dass wir vor zwei Jahren nicht mal kannten, bringt es mit sich, dass wir innerhalb kürzester Zeiträume mit neuen Anforderungen bei Treffen und Veranstaltungen konfrontiert sind. Aus diesem Grund, aber vor allem, um niemanden gesundheitlich zu gefährden, hat sich der Vorstand entschlossen, das diesjährige Jahresendtreffen zwar nicht ausfallen zu lassen, aber zu verschieben. Da wir, endlich einmal eine gute Nachricht, voraussichtlich zum 1. Februar ein neues Büro in der Iltisstraße (Neuehrenfeld) beziehen werden, haben wir uns überlegt, statt des Jahresendtreffens eine Büroeinweihung zu feiern. Wir freuen uns schon darauf und hoffen, viele von Euch bei dieser Gelegenheit zu treffen.

Bis dahin wünschen wir allen unseren Mitgliedern, Freundinnen und Freunden trotz allem eine schöne Weihnachtszeit und ein friedliches und gesundes Neues Jahr. Da wir für den Frieden selber sorgen müssen, lasst uns die Weihnachtstage nutzen, um neue Kraft für die vor uns liegenden Auseinandersetzungen zu schöpfen.

Herzliche Grüße

Euer Vorstand