Neues vom Rechten Rand
5. November 2014
Am 13. Oktober gab der Kölner Ableger der rassistischen „German Defence League“ (GDL) seine Auflösung bekannt. Kritisiert wurde u.a. die „schwache Führung“ der GDL. Künftig wollen die ehemaligen GDL-Akteure unter dem Label der nationalistischen „Identitären Bewegung Deutschlands“ (IBD) auftreten. Als erste Amtshandlung der nun vergrößerten Kölner IBD-Gruppe begrüßt diese den für den 26. Oktober am Kölner Hauptbahnhof angekündigten Aufmarsch des rechten Hooligan-Netzwerks „Hooligans gegen Salafisten“ (HoGeSa). Dieser war von dem Mönchengladbacher Stadtrat der extrem rechten „Bürgerbewegung pro NRW“, Dominik Roeseler, angemeldet worden, der am 12. Oktober zum stellvertretenden „Regionalleiter West“ der HoGeSa aufgestiegen ist. Offenbar hofft das rechte Hooligan-Netzwerk, dadurch seinen Einfluss auf die Kölner Fußballfan-Szene zu erhöhen.
Hier gibt es seit einiger Zeit freundschaftliche Beziehungen einer Kölner „Ultra“-Gruppierung zu einer Hooligan-Gruppe in Dortmund, die über gute Verbindungen in die Neonazi-Szene verfügt. Schon im März 2014 hatten Akteure der IBD gemeinsam mit rechten Hooligans gegen eine Kundgebung von Salafisten in Hannover demonstriert.
Eine wichtige Rolle bei der IBD im Köln-Bonner Raum spielt derzeit Melanie Dittmer aus Bornheim bei Bonn. In den 1990er Jahren nahm Dittmer in der militanten Neonazi-Szene in NRW eine nicht unbedeutende Position ein. Die damals in Dorsten lebende Dittmer engagierte sich bei den „Deutschen Nationalisten“, einer Ersatzorganisation für bis dahin verbotenen Neonazigruppierungen. Mitte der 1990er Jahre wechselte Dittmer zu den „Jungen Nationaldemokraten“ (JN) der NPD, engagierte sich für die „Kameradschaft“ Dorsten und schrieb für JN-Zeitungen und extrem rechte Fanzines. Ende der 90er Jahre kehrte Dittmer der JN den Rücken und zog nach Düsseldorf. Hier betrieb sie den „Hagalez-Versand“ und versuchte im Geschäft mit dem Rechtsrock Fuß zu fassen. Dann verlor sich Dittmers Spur.
Nun taucht sie in Bornheim wieder auf und mischt jetzt im Köln-Bonner Raum mit. Ein Foto auf der Internetseite von linksunten.indymedia zeigte Dittmer jüngst mit dem unlängst nach Bonn verzogenen Julian Fritsch (dem rechten Rapper „Makss Damage“) und Matthias Drewer, ehemals „Kameradschaft Hamm“, am Köln-Deutzer Rheinufer.
Auffällig ist eine wieder zunehmende Militanz in der Köln-Bonner Neonazi-Szene. Die gewalttätigen Übergriffe auf eine alternative Kneipe bzw. dessen Inhaber in Köln-Mülheim gehören ebenso dazu wie der Überfall einer Gruppe rechter Hooligans auf eine alternative Kneipe in Bonn Anfang Oktober.
hma