Neues vom rechten Rand
14. Januar 2014
Die Kölner NPD hat auf ihrer Jahreshauptversammlung Ende 2013 Bernd Blankenheim zum neuen Kreisvorsitzenden gewählt. Der 1951 geborene Sicherheitsmitarbeiter aus Köln-Mülheim hatte zuletzt 2009 für die NPD zum Bundestag kandidiert.
„Pro Köln“ hat – nach eigenen Angaben – am 7. Dezember seine Direktkandidaten für die 45 Kölner Kommunalwahlkreise und die Bewerber für 9 Bezirksvertretungen aufgestellt. Der als Vorsitzender wiedergewählte Markus Beisicht kündigte großspurig seine Ziele für die bevorstehende Kommunalwahl an: 6 Prozent plus x und die Verdrängung der FDP auf den fünften Platz. Ob es zu einem solchen Ergebnis kommen wird, ist jedoch höchst fraglich. Denn der derzeitig größte Hoffnungsträger der extremen Rechten, die „Alternative für Deutschland“ (AfD), hat bereits angekündigt, ebenfalls in Köln zur Kommunalwahl antreten zu wollen.
Die AfD arbeitet derzeit intensiv am Aufbau von Strukturen in Köln. Seit Ende November werden AfD-Stadtbezirksgruppen in Rodenkirchen, Innenstadt, Lindenthal, Mülheim und Kalk gegründet. Außerdem gibt es einen AfD-Frauen-Stammtisch, der sich nun im „Cafe Central“ trifft, und einen Bezirksverband Köln/Bonn des Jugendverbandes „Junge Alternative“ in der AfD. Vorsitzender des Jugendverbandes ist Sascha Abraham (35), ein Diplompsychologe aus Köln-Mülheim. Sein Stellvertreter ist der 24-jährige Lehramtsstudent Carlo Clemens aus Köln. „Wichtige junge Themen wie Bildungspolitik, Wohnungsbau oder Gentrifizierung sind links besetzt. Wir wollen Alternativen für Jugendliche schaffen“, erklärte Clemens angesichts der Gründung des AfD-Jugendverbandes. Und: „Mir ist eine freie Streitkultur wichtig, ohne Denkverbot und Scheuklappen.“ Clemens, der auch „Beauftragter für Presseangelegenheiten“ im Vorstand der Kölner AfD ist, schreibt für einschlägig rechte Publikationen. Seit 2008 ist der in Bamberg geborene Clemens Autor der aus dem Spektrum rechter Schülerverbindungen entstandenen Zeitschrift „Blaue Narzisse“. 2009 gewann er den „Jungautorenwettbewerb“ der einschlägig rechten Wochenzeitung „Junge Freiheit“. Auch für das „Ostpreußenblatt“ griff Clemens zur Feder. 2011 gab Clemens dem Internetblog „Pickelhaube“ ein Interview. Dort bezeichnete er den extrem rechten Publizisten Armin Mohler (1920-2003) als seinen „Lieblingsvordenker“. Mohler wollte als Schweizer in der SS dienen. Dies misslang. Später wurde er dann Sekretär von Ernst Jünger. Als Clemens „spiritus rector“ gilt aber der neurechte Publizist Karlheinz Weißmann. Zudem gab Clemens in dem Interview zu, schon einmal an einer Aktion der „konservativ-subversiven aktion“ gegen Daniel Cohn-Bendit teilgenommen zu haben. Diese war von dem rechten Verleger Götz Kubitschek mitinitiiert worden, der das um die „Junge Freiheit“ angesiedelte „Institut für Staatspolitik“ mitgegründet hatte.
Ein anderes Vorstandsmitglied des Kölner/Bonner AfD-Jugendverbandes ist Sven Tritschler (31), der ebenfalls dem Vorstand des AfD-Stadtverbandes Köln angehört. Tritschler war zuletzt Bundesvorsitzender des rechtsliberalen „Stresemann-Club“ in der FDP. Einer Vereinigung, so Tritschler damals, „die nicht unter dem Deckmantel gutmenschlicher Korrektheit arbeitet“.
Weitere interessante Einblicke in die Personalstruktur der Kölner AfD wird es sicherlich nach Bekanntgabe der Kölner Kommunalwahlkandidaten geben.