Neues vom rechten Rand
2. Januar 2022
Köln. In den Medien der extremen Rechten hat die Meldung, dass künftig Kölner Moscheen den öffentlichen Muezzin-Ruf zum Freitagsgebet beantragen können, hohe Wellen geschlagen. Dabei ist das Interesse der Kölner Moscheegemeinden an einer solchen Beantragung derzeit eher verhalten. In einem Kommentar in der rechten Wochenzeitung „Junge Freiheit“(15.10.2021) unter dem reißerischen Titel „Wir geben unsere Kultur auf“ wird gemutmaßt: „Wer garantiert, daß auf den einen Freitagsruf nicht bald die Forderung nach dem fünffachen folgt, wie er üblich ist – und letztlich die Ausweitung auf die ganze Woche?“. So etwas ist in der Kölner Regelung – sofern man diese überhaupt gelesen hat – nicht vorgesehen! Die Neonazis von der Partei „Die Rechte“ im Rhein-Erft-Kreis schwadronieren von einem „Toleranzwahn“ und lehnen den Muezzinruf in Deutschland und damit die im Grundgesetz verankerte Religionsfreiheit selbstverständlich ab. Bereits am 16. Oktober hatte ein Häuflein von AfD-Unterstützern ihr „klares NEIN zu den Muezzin-Rufen in Köln“ auf die Straße getragen. In einem am 27. Oktober auf der extrem rechten Internetseite „journalistenwatch“ erschienenen Artikel kündigte Eberhard Kleina, Mitglied der islamophoben „Bürgerbewegung Pax Europa“ (BPE), weitere Proteste vor Ort an. Zugleich kündigte er für Samstag, den 30. Oktober, eine Mahnwache am Kölner Hauptbahnhof an. Das Motto: „Demokratie und Menschenrechte schützen! NEIN zum Muezzinruf!“. Die Mahnwache fand dann – weitgehend ungestört und unbeachtet – und gut beschützt durch die Polizei mit rund 12 Personen vor dem Hauptbahnhof statt. Den Biedermännern und –frauen folgte der Brandstifter. Am frühen Morgen des 19. November versuchte ein bislang noch unbekannter Mann die Zentralmoschee in Ehrenfeld in Brand zu setzen. Das Eingreifen der Security-Mitarbeiter der Moscheegemeinde verhinderte die Vollendung der Tat. Der Täter ist flüchtig. Oberbürgermeisterin Reker bezeichnete die Tat in einer Pressemitteilung als einen „Anschlag auf unsere vielfältige pluralistische und offene Gesellschaft“.