„Krieg im 21. Jahrhundert verhindern“
5. November 2014
Demonstration in Kalkar am 3. Oktober
Die Demonstration „Den Roboter-Krieg im 21. Jahrhundert verhindern!“ gegen den NATO-Stützpunkt in Kalkar am 3. Oktober konnte mit 750 Demonstranten eine Verdreifachung der Teilnehmerzahl zum Vorjahr verzeichnen. Viele Bündnispartner hatten mit aufgerufen. Darunter auch viele, die vorher nicht als Unterstützer aufgelistet wurden, so die regionalen Friedensforen des Ruhrgebiets. Konstantin Wecker rief auf seiner Startseite nach Kalkar auf, auch weitere Künstler wiesen darauf hin. (Auch aus Köln fuhr ein Bus über Düsseldorf nach Kalkar, d. Red.)
Die Rednerin der VVN-BdA und Gewerkschafterin Andrea Randerath, berichtete, wie man die Öffentlichkeit nur sehr zurückhaltend darüber informiert, was in Kalkar läuft.
Ulrich Sander, Bundessprecher der VVN/BdA verwies auf Flugunfälle im militärischen Zuständigkeitsbereich von Kalkar und fragte: „Wie leicht kann da der Funke überspringen und es kommt zum großen Krieg?“
Andrej Hunko kritisierte, dass die Rüstungsindustrie auf Kosten der sozialen und Bildungsaufgaben des Staates ihren privaten Gewinn davonträgt, wenn wie hier Unsummen in die Infrastruktur der Armee aufgewandt werden.
Bernhard Trautvetter vom Essener Friedensforum warnte davor, dass man konkret auf den Tagungen des Joint Air Power Competence Center – die nächste ist im November, in 6 Wochen – die Orientierung ausgibt, dass ein großer Krieg (major war) erwartet wird, den man dann vorzubereiten habe, um mit „offensiven Instrumenten für Schläge“ den Erfolg davon tragen zu können. Eine Tagung, die derart flagrant gegen das Grundgesetz verstößt, gehöre verboten, die Einrichtung müsste entsprechend geschlossen werden und Konversion der NATO-Infrastruktur in Kalkar sei die Lösung. Es besteht ein großer Bedarf an solchen Einrichtungen der Konversion, auch für den Austausch der vielen jungen FriedensfreundInnen mit den erfahrenen Kräften, die seit den ersten Ostermärschen vor über 50 Jahren dabei sind. Alle beteiligten Seiten zeigten sich daran interessiert, solche Möglichkeiten zu schaffen.
Künstler trugen auf der Abschlusskundgebung den Text von Bertolt Brecht vor, den er 1952 für die Wiener Friedenskonferenz für Völkerverständigung geschrieben hat, demzufolge das Gedächtnis der Menschheit so kurz ist: „Allzu viele kommen uns schon heute vor wie Tote, wie Leute, die schon hinter sich haben, was sie vor sich haben, so wenig tun sie dagegen.“
Die Friedensdemonstranten vereinbarten, solange mit immer mehr Menschen zusammen wiederzukommen, bis die Einrichtung für die „Kriegsführung im 21. Jahrhundert“ (NATO-Konferenztitel 2012 in Kalkar) Geschichte ist.
Einige der Reden sind im Wortlaut auf der Internetseite der VVN-BdA NRW dokumentiert.
Bernhard Trautvetter, www.nrw.vvn-bda.de