Nach der Wahl ist vor der Wahl

geschrieben von (hma)

27. Oktober 2013

Daß die neofaschistische NPD bei der Bundestagswahl am 22.September in Köln 4942 Erststimmen und damit 0,95% erzielte, ist überraschend. Überraschend, weil die Kölner NPD seit Jahren kaum aktiv ist. Auch Wahlplakate der NPD waren eher die Ausnahme. In einzelnen Stimmbezirken u.a. im Kölner Osten gab es gar Erststimmenergebnisse der NPD von um die 2%. Zweitstimmen erhielt die NPD in Köln etwa ein Drittel weniger. Mit 0,64 % und immerhin noch 3331 Stimmen blieb die NPD in Köln hinter ihrem NRW-Ergebnis von 1 %.

Mit lediglich 59 Stimmen zeigt die rechts von der NPD gegründete Partei „Die Rechte“, dass sie in Köln noch keine Verankerung besitzt. Auch für die sog. „Republikaner“, die nur mit wenigen Wahlplakaten vertreten waren, dürfte ein Zweitstimmenergebnis von lediglich 0,1 % und 495 Wählern eines der schlechtesten bislang gewesen sein.

Der Traum von „Pro Deutschland“, von dem hohen Ergebnis von „Pro Köln“ bei der letzten Kommunalwahl profitieren zu können, dürfte mit 0,27 % und 1387 Zweitstimmen erst einmal ausgeträumt sein. Ohne Unterstützung von „Pro Köln“ und mit drei lächerlichen Mini-Wahlkundgebungen in der Stadt stand „Pro Deutschland“ von vorneherein auf verlorenem Posten.

Ganz anders die sog. „Alternative für Deutschland“ (AfD). Mit 18387 Zweitstimmen und 3,54 % blieb die AfD in Köln zwar unter ihrem NRW-Ergebnis von 3,9 %, aber für einen Einzug ins Europarlament im kommenden Jahr dürfte dieses Ergebnis reichen. Ihre höchsten Zweitstimmenergebnisse erzielte die AfD in den Kölner Bezirken Porz (4,8 %), Kalk und Mülheim (jeweils 4 %). Im Bezirk Porz, wo die AfD während des Wahlkampfes recht aktiv war, erhielt die AfD ihre höchsten Ergebnisse in Wahn und Grengel (jeweils 6,2%) sowie in Lind (5,9%). Im Bezirk Kalk hatte die AfD mit 4,5% ihr bestes Ergebnis in Humboldt/Gremberg. Hier verfügt auch „Pro Köln“ immer über ein starkes Wählerpotential. Im Bezirk Mülheim erzielte die AfD ihre besten Ergebnisse in Holweide (4,9%) und Stammheim (4,5%). Im Bezirk Chorweiler ragt Merkenich mit einem AfD-Ergebnis von 5,4 % heraus.

In Köln fand übrigens einen Tag vor der Wahl die Schlusskundgebung der AfD in NRW statt. Auf dem gutbesuchten Alter Markt hatten sich zahlreiche Mitglieder und Sympathisanten der AfD eingefunden.