Mythos Stolberg
25. Februar 2012
Stolberg (Städteregion Aachen) im April 2008: Bei einer tragischen Auseinandersetzung wird ein 19jähriger Berufsschüler erstochen. Nur wenige Stunden später marschieren in der »Kupferstadt« Anhänger von NPD und »Freien Kameradschaften« auf. Sie verklären den Totschlag propagandistisch zu einem Mord aus »Deutschenfeindlichkeit« und nutzen die Migrationsbiographie des Täters, um aggressiv Hass gegen Migrantinnen und Migranten zu schüren.
Bis zu 800 Neonazis zieht es seither zu diesem braunen Spektakel alljährlich im April nach Stolberg. Längst haben die rassistischen Aufmärsche für die Neonaziszene eine Bedeutung weit über die Region Aachen hinaus erlangt. In journalistischen und wissenschaftlichen Beiträgen werden die Entstehung des »Mythos Stolberg«, Geschichte und Gegenwart der lokalen extremen Rechten und die Funktion von Aufmärschen für die Neonaziszene thematisiert und schließlich mögliche Strategien gegen den braunen Spuk zur Diskussion gestellt.
Mit Beiträgen von Maria Blomquist, Michael Klarmann, Thomas Müller, Stephan Otten, Michael Trube, Ralf Woelk, Fabian Virchow und Peter Zimmermann.
Dominik Clemens (Jg. 1979) studierte Politische Wissenschaft, Soziologie und Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der RWTH Aachen. Zuletzt zum Thema ist von ihm der gemeinsam mit Richard Gebhardt herausgegebene Band »Volksgemeinschaft statt Kapitalismus? Zur sozialen Demagogie der Neonazis« (Köln 2009) erschienen.
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