„Gesichter des deutschen Widerstandes – Lya und Hanns Kralik“

14. Januar 2012

Die Ausstellungseröffnung „Gesichter des deutschen Widerstandes – Lya und Hanns Kralik“ war in der mit über 100 BesucherInnen überfüllten Galerie fiftyfifty in Düsseldorf-Eller am 13. Januar eine späte aber verdiente Hommage – eine Ehrung für zwei verdiente Düsseldorfer BürgerInnen.

Verdrängt, vergessen war der ehemalige Kulturdezernent Hanns Kralik, der von 1945 bis 1950 in 5 Jahren den zerstörten Düsseldorfer Kulturbetrieb wieder in Gang brachte. Geeignete städtische Räumlichkeiten in Düsseldorf für die Ausstellung, die dem ehemaligen Kulturdezernenten und seiner Frau Lya gewidmet ist, waren erfolglos. Ein finanzieller Zuschuss für die Pariser Ausstellung wurde bereits von der CDU/FDP-Mehrheit im Kulturausschuss abgelehnt.

Die Ausstellung umfasst zahlreiche Arbeiten des Malers, Grafikers, Dokumente zu seinem Leben und Wirken sowie seiner Frau Lya Kralik, die wie er im antifaschistischen Widerstand aktiv war.

Als Kommunisten in Deutschland verfolgt, flohen Lya und Hanns Kralik über Holland nach Frankreich, wo sie sich der illegalen Arbeit in der Résistance anschlossen. Unterstützung und Schutz erfuhren sie von der Vertriebenen-Organisation Cimade und den Gemeinden der Eglise Réformée de France, die ebenfalls der Widerstandsbewegung angehörten. Nach der Befreiung kehrten sie nach Düsseldorf zurück. Mussten aber dort wiederum unter Adenauer Ausgrenzung wegen ihrer Mitgliedschaft in der KPD erfahren. Hanns Kralik wurde entlassen.

Als Gäste konnten begrüßt werden der Kulturdezernent der Stadt Düsseldorf Hans-Georg Lohe, der Leiter der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf Dr. Bastian Fleermann. Hubert Ostendorf als Leiter der Galerie begrüßte die Gäste und Jürgen Schuh, Kreissprecher der VVN-BdA und Landesgeschäftsführer NRW stellte die Ausstellung vor. In seinen Ausführungen würdigte er Leben und Wirken von Lya und Hanns Kralik als WiderstandskämpferInnen, als KommunistInnen, als streitbare Demokratinnen. Sinn und Zweck der Ausstellung umriss er mit Worten Heinrich Heine’s: „Wenn wir es dahin bringen, dass die große Menge die Gegenwart versteht, so lassen die Völker sich nicht mehr von den Lohnschreibern der Aristokratie zu Hass und Krieg verhetzen, das große Völkerbündnis, die heilige Allianz der Nationen kommt zustande.“ Besonders interessant die Anwesenheit von Henny Dreifuß, einer Aktivistin in der französischen Résistance. Sie lernte Hanns Kralik erst nach der Befreiung in Düsseldorf kennen und erfuhr erst dort, dass er ihre illegalen Papiere gefälscht hatte. Das Duo „Meerstein-Express“ mit seinen „Jazz-Fusionen“ begleitete das Programm und musste Zugaben geben.

Der Katalog der Pariser Ausstellung und eine umfassende Dokumentation von Klara Tuchscherer/Klaus Stein/Hermann Kopp, Biografie und Nachkriegsgeschichte von Lya und Hanns Kralik betreffend, liegen vor.

Die Ausstellung in der Galerie fiftyfifty in Düsseldorf-Eller, Jägerstraße 15 ist vom 13. bis 28 Januar täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. VVN-BdA Kreisvereinigung Düsseldorf’

i.A. Jürgen Schuh, Kreissprecher

Flyer (577 KB / 4 S.)